Bisherige Pflanzen der Woche - Nicotiana mutabilis
Nicotiana mutabilis Stehmann & Semir

Wildbienenbesuch auf Blüten von Nicotiana mutabillis
Die faszinierende und wenig populäre Art Nicotiana mutabilis gehört zu den eher jungen Entdeckungen der Botanik. Sie wurde erst 2002 aus dem Süden Brasiliens wissenschaftlich beschrieben. Man findet sie in unserer verwandtschaftlich geordneten Sammlung einjährig kultivierter Pflanzen bei den Nachtschattengewächsen (Solanaceae).
Das kurzlebige, buschig-verzweige Kraut wird bis zu 1,50 m hoch und entfaltet an klebrigen Blütenstielen trompetenartige Blüten. Jede einzelne davon bietet ein außergewöhnliches Farbspektakel: Innerhalb weniger Tage wechselt die Farbe von Weiß über Rosa bis hin zu kräftigem Magenta. Dadurch ist dieser Tabak leicht von morphologisch ähnlichen Schwesterarten abzugrenzen. Nur Blüten, die in der weißen Phase mit Fremdpollen bestäubt wurden, setzen Samen an.
Allen Blüten gemein ist ein tiefroter Blütenschlund, der zusätzlich die Aufmerksamkeit der Bestäuber erregen soll. In Brasilien wurden frühmorgens und abends Kolibris als Bestäuber beobachtet, der schwache abendliche Duft weißer Blüten kann aber auch Nachtfalter anlocken. Bei uns im Botanischen Garten sieht man tagsüber Honig- und Wildbienen als Blütenbesucherinnen.
Aufgrund der langen Blütezeit, der Eignung als Schnittblume und dem außergewöhnlichen Farbenspiel wird die attraktive Art inzwischen vereinzelt als Gartenzierpflanze gehandelt. Sie gedeiht an sonnigen bis halbschattigen Standorten auf gut durchfeuchteten Sandböden. Hautkontakt mit der Pflanze sollte vermieden werden: Sie enthält zwar geringere Mengen von Nikotin und anderen gesundheitsschädlichen Pyridin-Alkaloiden als der Echte Tabak (Nicotiana tabacum L.), zählt aber dennoch zu den Giftpflanzen.
(KW 36/25)
Etwa 10.000 Pflanzenarten wachsen im Botanischen Garten der TU Dresden. Auf dieser Seite stellen wir Ihnen regelmäßig ein Beispiel aus dieser Vielfalt näher vor. Die Besonderheiten unserer wissenschaftlichen Pflanzensammlung zeigen sich auf vielerlei Art und Weise: in erstaunlichen Anpassungen, wunderlichen Namen, einer interessanten Verwendung oder auch in einer außergewöhnlichen Blütenpracht.
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