Bisherige Pflanzen der Woche - Die Kissen-Primel
Die Kissen-Primel (Primula vulgaris Huds.)
Auf einigen Wiesen im hinteren Gartenbereich reiht sich derzeit die Kissen-Primel in den Reigen der ersten Frühjahrsblüher ein. Man nennt sie auch Stängellose Schlüsselblume, denn ihre Blütenstiele entspringen bodennah aus der Blattrosette. Bei den anderen einheimischen Primelarten erhebt sich aus der Rosette zunächst einen Schaft (= „Stängel“), von dessen Spitze die Blütenstiele ausstrahlen.
Die Kissen-Primel besiedelt feuchte Laubwälder, Gebüsche, halbschattige Wiesen und Böschungen auf nährstoffreichem Boden. In freier Wildbahn ist sie ein eher seltener Anblick, denn natürliche Vorkommen finden sich hierzulande nur in Norddeutschland und vereinzelt in der Voralpenregion. Sie stehen unter Naturschutz, da sie als gefährdet gelten. Doch das Verbreitungsgebiet der Art reicht weit über die deutschen Grenzen hinaus – es umfasst neben weiten Teilen Europas auch Nordwestafrika, den östlichen Mittelmeerraum und den Westkaukasus.
In West- und Mitteleuropa blühen wilde Kissen-Primeln in dem hellen Gelb, das derzeit auch im Botanischen Garten zu erleben ist. Doch auf Mallorca und in Nordafrika gibt es weißblühende, und im Osten des Verbreitungsgebiets kommen rosa bis violett blühende Pflanzen vor. So konnten verschiedene Farben in die gärtnerischen Züchtungen und Hybriden einfließen, die alljährlich unzählige Beete und Blumenkästen schmücken: Kissenprimeln gehören zu den wirtschaftlich wichtigsten Zierpflanzen in Deutschland. Allein 2017 wurden etwa 59 Millionen Primeln produziert. 2012 lag die Produktionsmenge noch 38 % höher – der Markt ist, wie vieles andere auch, Trends unterworfen. Dennoch werden die Zuchtformen in den Gärten sicher nie so selten sein, wie die einheimischen Naturbestände – lassen wir uns doch gern und immer wieder neu von den farbenfrohen Tupfern ihrer Blüten auf den lang ersehnten Frühling einstimmen!
(KW 12/22)