Bisherige Pflanzen der Woche - Die Blut-Johannisbeere
Die pinkfarbenen Blüten der Blut-Johannisbeere (Ribes sanguineum Pursh) leuchten gut sichtbar durch den Zaun hindurch in den angrenzenden Großen Garten. Aus der Nähe bewundern lässt sich der bis 4 m hohe aromatische Strauch derzeit nur in anderen Parks und Gärten, die er häufig und in zahlreichen Sorten ziert – der Botanische Garten ist leider für Besucher noch immer verschlossen.
Die Blut-Johannisbeere stammt dem westlichen Nordamerika: Ihr Verbreitungsgebiet reicht vom kanadischen Bundesstaat British Columbia bis nach Kalifornien. Wie bei uns lockt die Blütenpracht des Strauchs auch dort Bienen und Hummeln an. Doch anders als hier in Sachsen gesellen sich in Nordamerika auch Kolibris zu den Bestäubern. Besonders die Rotrücken-Zimtelfe (Selasphorus rufus) bereichert ihren Speiseplan mit dem Nektar. Diese winzigen Vögel mit nur etwa elf Zentimetern Flügelspannweite verbringen den Winter in Mexiko. Wenn es wärmer wird, wandern sie entlang der Rocky Mountains teils bis nach Alaska. Der zuckerhaltige Nektar liefert auf der langen Reise willkommene Energie. Als Anpassung an die gefiederten Besucher besitzt die Blüte der Blut-Johannisbeere einen etwas längeren Blütenbecher (Hypanthium) als ihre ausschließlich insektenbestäubten Verwandten. Sie kann auf diese Weise mehr Nektar bereithalten. Auch die rot-pinke Farbe erleichtert die Vogelbestäubung, denn sie wirkt auf Kolibris besonders attraktiv.
Die Gattung Ribes umfasst 192 Arten. Darunter sind bekannte Nutzpflanzen wie die Stachelbeere (Ribes uva-crispa L.), die Rote Johannisbeere (Ribes rubrum L.) und die Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum L.). Auch die Blut-Johannisbeere trägt im Sommer essbare Beeren. Diese schmecken allerdings für uns Menschen recht fad und landen daher nur selten in Marmeladen oder Fruchtwein. (KW 19/21)