Bisherige Pflanzen der Woche - Die Scheinkamelie
Die Japanische Scheinkamelie - Stewartia pseudocamellia Maxim.
Die Scheinkamelie macht derzeit mit Blüten auf sich aufmerksam, mit ihrem gemusterten Stamm hingegen das ganze Jahr über. Dieser sowie dickere Äste sind von ockerfarbenen bis graubraunen Borkenplatten bedeckt. Beim Ablösen hinterlassen sie eine glatte, hellgelbe Rinde. So entsteht ein Stammbild, das an Platanen erinnert. Im Herbst beeindruckt die Scheinkamelie durch ihre leuchtend orangerote Blattfärbung. Danach wirft sie, anders als die Echte Kamelie, ihr Laub ab.
Carl von Linné benannte die Gattung nach John Stuart, dem 3. Earl of Bute (1713-1792). Irrtümlich griff er auf eine ältere Schreibweise des Namens zurück. Der Erstbeschreibung lag eine amerikanische Art (Stewartia malacodendron) zugrunde, die um 1742 im Garten von John Stuart blühte. Der schottische Adelige, ein zeitweise hochrangiger Politiker, war höchst interessiert an Pflanzen. Die Mutter des englischen Königs Georg III., Augusta von Sachsen-Gotha-Altenburg, übertrug ihm die Erziehung ihres Sohnes. Ihr verstorbener Mann hatte ihr eine Sammlung exotischer Gewächse hinterlassen, die sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit Stuarts Hilfe weiter ausbaute. Aus dieser Keimzelle gingen später die Royal Botanic Gardens Kew hervor – heute eine der weltweit bedeutendsten Pflanzensammlungen. Sie umfasst inzwischen über 30.000 Arten und zählt seit 2003 zum UNESCO Welterbe.
1864, brachte der deutsche Arzt und Naturforscher Philipp Franz von Siebold Material der Japanischen Scheinkamelie nach Europa. 1878 konnten Pflanzenfreunde in einer Gärtnerei in Sceaux bei Paris erstmals ihre Blüten bewundern (W.J.Bean, 1980). Die cremeweißen Kronblätter sind am Rand gewellt, in der Mitte stehen gebündelt orangegelbe Staubfäden mit bräunlichen Staubbeuteln. Der Baum aus der Familie der Teestrauchgewächse erreicht in seiner Heimat eine Höhe von bis zu 18m, wird bei uns aber meist nur sechs bis acht Meter hoch. Er benötigt einen stets feuchten, sauren bis neutralen Boden und ist damit ein guter Nachbar für Rhododendren oder Hortensien. Dazu noch Heidekraut als Bodendecker, und das Arrangement ist perfekt. Auch im Botanischen Garten steht eine große Scheinkamelie im Bereich der Stauden und Gehölze angrenzend an die Heidekrautgewächse. (KW 25/2019)