Bisherige Pflanzen der Woche - Die glänzende Studentenblume
Die Glänzende Studentenblume (Tagetes lucida Cav.)
Warum die Studentenblume nach den Studenten benannt ist? Die Bezeichnung kennt man seit 1656, und zwar aus dem „HERBARIUM PORTATILE“ des Berliner Arztes Thomas Pancovius. Sie soll sich auf die bunten Mützen beziehen, die die angehenden Akademiker jener Zeit üblicherweise als Standessymbole trugen: Viele Arten und Zierformen der Gattung blühen kontrastreich in kräftigen Gelb-, Orange- und Rottönen. Der wissenschaftliche Gattungsname Tagetes geht auf Tages, den etruskischen Gott der Weisheit, zurück. Er ist der Legende nach aus einer Ackerfurche entsprungen – vielleicht ein Hinweis darauf, dass Studentenblumen bevorzugt Offenflächen besiedeln?
Die Heimat der Gattung liegt in Mittelamerika und Mexiko. Die Glänzende Studentenblume besaß bereits bei den Azteken eine wichtige Bedeutung. Sie trockneten die Blätter der als „yahutli“ bezeichneten Pflanze und rollten sie zusammen mit Tabak in Maisblättern auf. Die so hergestellten Zigaretten wurden im Verlauf wichtiger Zeremonien geraucht. Überlieferungen zufolge kamen auch Gefangene, die als Opfer für die Götter bestimmt waren, in den Genuss von „yahutli“. Ein Pulver aus den Blättern der Pflanze sollte ihnen die Sinne betäuben.
Heute verwendet man die Art, die derzeit in unserer umfangreichen Sammlung einjähriger Sommerblumen blüht, vor allem als Gewürz. Die Blätter riechen und schmecken intensiv nach Estragon und passen daher gut zu Geflügel- und Fischgerichten. Der Anbau im eigenen Garten erfreut nicht nur Gaumen und Auge, sondern auch umliegende Pflanzen: Wie viele andere Tagetes-Arten produziert die Glänzende Studentenblume Thiophene. Diese Verbindungen wirken gegen schädliche Fadenwürmer im Boden und tragen so zu gesunden Wurzeln bei. (KW 38/2015)