22.07.2024
Unsere Pflanze der Woche: Das Winter-Bohnenkraut
Es ist ein Kind der Sonne: Das natürliche Verbreitungsgebiet des mehrjährigen Winter-Bohnenkrauts umfasst ganz Südeuropa und reicht von dort bis nach Syrien. In seiner Heimat besiedelt es oft magere, gut wasserdurchlässige Kalkböden. Im 9. Jahrhundert brachten Benediktinermönche die Pflanze aus dem Mittelmeerraum über die Alpen. Die Zweige können, anders als beim Sommer-Bohnenkraut, das ganze Jahr über geerntet werden.
Ätherische Öle verleihen dem Kraut einen aromatischen Duft. Die Blätter dienen getrocknet oder frisch zum Würzen. Wie zahlreiche andere der ca. 60 Arten der Gattung Satureja wird das Winterbohnenkraut auch volksmedizinisch verwendet, zum Beispiel gegen Magen-Darm-Krämpfe, Übelkeit und Durchfall. Laufende Forschungen bestätigen unter anderem eine antibakterielle Wirkung der Ätherischen Öle.
Der bis zu 40 cm hoch werdende Halbstrauch aus der Familie der Lippenblütler bildet zierliche (bis 1 cm große), hellviolette, seltener auch rosa oder weißlich gefärbte Blüten. Ihr Nektar zieht viele Bienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge an. Die zur Unterlippe verwachsenen Kronblätter dienen den hungrigen Bestäubern als Landeplatz.
Im Botanischen Garten wächst das Winter-Bohnenkraut an drei Stellen. Bei den Pflanzen im Orient-Revier und im Stauden-System handelt es sich um genetische Zwillinge: Der Bestand im Stauden-System geht auf bewurzelte Stecklinge des Exemplars im Orient-Revier zurück. Wann und wie dieses in den Botanischen Garten gelangte, ist nicht bekannt. Bei der ersten Gesamtaufnahme des Pflanzenbestands nach heutigem Standard (1975) war diese Altpflanze schon vorhanden. Das Winter-Bohnenkraut im Nutzpflanzengarten kam 1990 als Saatgut aus Ligurien (Italien) in den Botanischen Garten.
Die Pflanzen gehen in diesem Jahr unterschiedlich früh in Blüte, wie aufmerksame Besucher feststellen können: Das Winter-Bohnenkraut im Stauden-System blüht deutlich früher als die beiden anderen. Es dankt damit den sonnigeren Standort im Garten.
(KW 30)
Etwa 10.000 Pflanzenarten wachsen im Botanischen Garten der TU Dresden. Auf dieser Seite stellen wir Ihnen regelmäßig ein Beispiel aus dieser Vielfalt näher vor. Die Besonderheiten unserer wissenschaftlichen Pflanzensammlung zeigen sich auf vielerlei Art und Weise: in erstaunlichen Anpassungen, wunderlichen Namen, einer interessanten Verwendung oder auch in einer außergewöhnlichen Blütenpracht.
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