09.08.2024
Bundesregierung beschließt umfassende Importstrategie für Wasserstoff
Für eine klimaneutrale Wirtschaft
Deutschland strebt bis 2045 eine klimaneutrale Wirtschaft an, was eine tiefgreifende Umstellung vor allem in energieintensiven Industrien wie der Stahl-, Chemie- und Zementindustrie erfordert. In diesem Kontext hat die Bundesregierung eine ambitionierte Importstrategie für Wasserstoff beschlossen, um die nationale Wasserstoffstrategie zu ergänzen und die Versorgung mit diesem zentralen Energieträger zu sichern.
Steigende Wasserstoffimporte als Schlüssel zur Energiewende
Deutschland wird künftig zu den größten Importeuren von Wasserstoff weltweit gehören. Die Bundesregierung plant, bis 2030 zwischen 95 und 130 Terawattstunden (TWh) Wasserstoff und Wasserstoffderivate zu nutzen, von denen 50 bis 70 Prozent importiert werden müssen. Bis 2045 soll der Bedarf auf 360 bis 500 TWh steigen. Wasserstoffderivate wie Ammoniak und Methanol spielen dabei eine entscheidende Rolle, da sie den Transport und die Speicherung des Wasserstoffs erleichtern.
Diversifizierte Lieferquellen und strategische Partnerschaften
Die Importstrategie setzt auf eine breite Diversifizierung der Lieferquellen. Europa bietet mit der Nord- und Ostsee sowie dem Mittelmeer und Schwarzen Meer gute Bedingungen für die Produktion von Wasserstoff. Zusätzlich wird eine verstärkte Zusammenarbeit mit EU-Anrainerstaaten sowie Ländern in Nordafrika angestrebt. Bereits bestehende Partnerschaften, beispielsweise mit Kanada und Namibia, sollen weiter ausgebaut werden, um den zukünftigen Bedarf an grünem Wasserstoff zu decken.
Infrastrukturaufbau für Wasserstoffimporte
Parallel zur Importstrategie fördert die Bundesregierung den Ausbau der Infrastruktur für Wasserstoffimporte. Bis 2027/2028 soll ein Wasserstoffnetz mit über 1.800 Kilometern Leitungen entstehen. Die umfassende Netzentwicklungsplanung umfasst sowohl das Erdgas- als auch das zukünftige Wasserstoff-Transportnetz.
Wasserstoff als zentraler Energieträger in verschiedenen Sektoren
Wasserstoff wird nicht nur in der Industrie, sondern auch im Schiffs-, Luft- und Schwerlastverkehr eine wichtige Rolle spielen. Strombasierte Kraftstoffe, Wasserstoffderivate und die Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie sind Schlüsselkomponenten für die Umstellung auf klimafreundliche Antriebe. Auch in der Wärmeversorgung soll Wasserstoff durch entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen zukünftig genutzt werden.
Verknüpfungen zur Forschung im 4. Boysen-TU Dresden-Graduiertenkolleg
Viele Aspekte der Wasserstoffimportstrategie der Bundesregierung finden sich auch in Forschungsprojekten des aktuellen Graduiertenkollegs wieder. So werden beispielsweise in Cluster E verschiedene Aspekte einer strategischen Partnerschaft für Wasserstoffimporte mit Staaten der MENA-Region untersucht. Das Cluster H betrachtet die gesamte Wertschöpfungskette aus techno-ökonomischer Sicht, angefangen bei der Produktion, über die Distribution, bis zur möglichst effizienten Nutzung von Wasserstoff und dessen Derivaten. Die im Graduiertenkolleg bearbeiteten Projekte tragen dazu bei, die wissenschaftlichen Grundlagen für die Umsetzung der nationalen Wasserstoffstrategie zu schaffen und die Klimaneutralität Deutschlands voranzutreiben.
Die vollständige Version der Importstrategie für Wasserstoff und
Wasserstoffderivate der Bundesregierung Deutschland ist hier zu finden.