Forschungsschwerpunkt des ersten Graduiertenkollegs
"Nachhaltige Energiesysteme - Interdependenz von technischer Gestaltung und gesellschaftlicher Akzeptanz"
Die Entwicklung hin zu einer nachhaltigen ressourcenökologischen Energieversorgung ist relevanter denn je. In naher Zukunft werden die maximalen Fördermengen an Rohöl erreicht, wodurch sich die Notwendigkeit ergibt, andere Energiequellen an die Stelle des Öls zu setzen.
Deutschland gehört sowohl in der technologischen Entwicklung als auch im politischen Umsetzungswillen für regenerative Energien zu den führenden Ländern weltweit. Die politischen Reaktionen auf das Unglück im japanischen Kernkraftwerk Fukushima haben die energiepolitische Situation noch einmal verschärft und treiben die Entwicklung nachhaltiger Energiesysteme weiter voran. Die von der Bundesregierung angezielte Energiewende beinhaltet die Umstrukturierung der gesamten deutschen Energieversorgung. Beispielsweise erfordert der weitestgehende Ersatz der Kernenergieerzeugung durch die diskontinuierlich anfallenden regenerativen Energien neue Lösungen für die Energieumwandlung, -speicherung und -übertragung. Zur Umsetzung der von der Bundesregierung vorgegebenen Energiestrategie ist einerseits die Weiterentwicklung von bereits vorhandenen regenerativen Energieumwandlungstechnologien erforderlich. Andererseits müssen innovative Speichersysteme weiter erforscht und die notwendige Infrastruktur zur flächendeckenden Verteilung elektrischer Energie geschaffen werden.
Bei der Planung von Entwicklungsszenarien für die künftige Energieversorgung sollte von Beginn an eine enge Kooperation zwischen den Technikwissenschaften und den Sozialwissenschaften stattfinden. Eine solche Kooperation kann den Prozess optimieren und zur Akzeptanz sinnvoller technischer Lösungen im Bereich der Energie beitragen. Die Technikwissenschaften können technisch beherrschbare, ökologisch vertretbare und wirtschaftlich sinnvolle Lösungen für die Energieumwandlung, -speicherung und -übertragung entwickeln. Welcher Risiken dabei jedoch von der Gesellschaft akzeptiert werden und was langfristig als ökologisch vertretbar und wirtschaftlich sinnvoll angesehen wird, kann von ihnen in der Regel nicht beantwortet werden. Deshalb wird im Boysen-TU Dresden-Graduiertenkolleg auch die geistes-, sozial- und humanwissenschaftliche Perspektive integriert um eine holistische Betrachtung nachhaltiger Energiesysteme und deren Akzeptanz vorzunehmen.