26.04.2018
Interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Historische Gärten im Klimawandel“
Seit dem Jahr 2015 untersucht die interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Historische Gärten im Klimawandel“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) die Folgen des Klimawandels für historische Gärten, Parkanlagen und Kulturlandschaften. Auch das Lehrgebiet Geschichte der Landschaftsarchitektur und Gartendenkmalpflege der TU Dresden ist durch die Mitgliedschaft von Prof. Dr. Marcus Köhler in der IAG involviert.
Zentrales Ziel der Arbeitsgruppe ist die Beantwortung der Frage, ob und wie historische Gärten, Parkanlagen und Kulturlandschaften, die als denkmalgeschützte Kulturgüter wertvolle Zeugnisse unserer Zivilisation sind, unter den veränderten klimatischen Bedingungen auch zukünftig fachgerecht bewahrt werden können.
Mit Hilfe der Arbeitsgruppe soll zudem ein Netzwerk aus Denkmalpflege-, Kultur- und Forschungseinrichtungen sowie Vertretern der Zivilgesellschaft und der Politik geschaffen werden. Weitere Ziele sind, Handlungsstrategien für die historischen Gärten zu entwickeln und die Öffentlichkeit für die Bedeutung der Gartendenkmale und für die Erhaltung ihrer Authentizität zu sensibilisieren.
Derzeit wird durch die Mitglieder der IAG anhand von vier Fallbeispielen untersucht, wie sich Veränderungen des Klimas auf die vegetabilen und baulichen Ausstattungen historischer Gartenanlagen auswirken. Als Fallbeispiele wurden dafür der Park Babelsberg, der Tiergarten in Berlin, die Wörlitzer Anlagen und der Branitzer Park ausgewählt.
Neben der kunst-, kultur- und sozialhistorischen Grundlagenforschung erfolgt dabei für diese vier Gärten auch eine umfangreiche naturwissenschaftliche Untersuchung zur naturräumlichen Ausstattung, wobei Böden, Wasserverfügbarkeit, Vegetation und biologische Vielfalt im Fokus der Forschung stehen. Im Ergebnis können die Resilienz der Vegetation in Hinblick auf Klimaveränderungen beurteilt und geeignete Schutz- und Anpassungsmaßnahmen definiert werden.
Die Forschungsergebnisse der Arbeitsgruppe sollen in einem Sammelband veröffentlicht werden.
Der Beitrag unseres Lehrgebietes beschäftigt sich mit der Hochwassergeschichte der Wörlitzer Anlagen, wobei vor allem der Umgang mit Hochwasser und Hochwasserschäden im Regierungszeitraum des Fürsten Leopold III. Friedrich Franz, Fürst und Herzog von Anhalt-Dessau (reg. 1758-1817) im Fokus der Forschung liegt. Die Hochwasserproblematik im Gartenreich Dessau-Wörlitz wurde von Jenny Pfriem bereits als Kurzreferat mit dem Titel „Hochwasser in den Wörlitzer Anlagen der 1770er Jahre“ im Rahmen der vierten Sitzung der IAG der BBAW am 26. September 2016 vorgestellt.
Einen Beitrag zur Arbeit der IAG veröffentlichte die FAZ im April 2018, "Flanieren bei Dürre und Flut".