Aufforstung
Potenziale von Aufforstung und
Wiederherstellung von Wäldern aus Naturschutzsicht
Auftraggeber:
Bundesamt für Naturschutz (BfN)
Laufzeit:
10/2022 – 03/2025
Projektteam:
- TU Dresden (Prof. Dr. C. Schmidt, Professur für Landschaftsplanung)
- TU Dresden (Dr. H. Fischer, Dr. S. Dittrich, Professur für Waldbau)
- Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Dr. M. Thiel)
- Öko-Institut e.V. (J. Reise, Dr. K. Hennenberg)
Projektbeschreibung
Eine Erhöhung des Waldanteils in Deutschland wird zwar vor dem Hintergrund der Klimaschutzleistung von Wäldern immer häufiger als politisches Ziel diskutiert, aber in der Regel keine konkrete Zielgröße vorgegeben (AP „Natürlicher Klimaschutz“, Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie, Waldstrategie 2030 der EU, …). Aus Sicht des Naturschutzes – und um eine solche geht es in dem Forschungsvorhaben – spielen dabei viele Faktoren eine Rolle: Wälder sind Lebensraum spezifischer Waldbiozönosen, aber auch zugleich Retentionsspeicher und maßgebliche Regulatoren im Naturhaushalt. Sie schützen erosionsempfindliche Böden, sind bedeutende Erholungsräume für Jung und Alt und nicht zuletzt Kohlenstoffsenken. Gleichzeitig unterliegen sie in vielen Teilen der Bundesrepublik einer wirtschaftlichen Nutzung: ein Spagat zwischen Ökologie und Ökonomie, welcher unter den Rahmenbedingungen des Klimawandels und der aktuellen Biodiversitätskrise zunehmend schwieriger zu bewältigen ist.
Bezüglich einer großmaßstäbigen Waldmehrung gibt es folglich Pros und Contras. Beispielsweise spricht der Beitrag von Wäldern zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung zweifelsohne dafür, die zunehmend harten Flächenkonkurrenzen in Deutschland („Ende der Flächenverfügbarkeit“; Transformation hin zu Erneuerbaren Energien, die konkrete Ziele aufweisen) klar dagegen.
Vor dem Hintergrund der allgegenwärtigen Waldschäden besteht im Bereich der Forstwirtschaft zudem vor einer Waldmehrung eine zwingende Voraussetzung: die Stabilisierung des derzeitigen Waldzustandes. Dies inkludiert nach Möglichkeit eine Zustandsverbesserung und bei abgängigen Beständen eine natürliche Wiederbestockung oder eine Wiederaufforstung gemäß § 11 BWaldG.
In dem Forschungsprojekt werden drei Begrifflichkeiten unterschieden: Wiederherstellung (Sanierung von geschädigten Waldbeständen), Aufforstung (aktive Neuanlage auf Flächen, die bislang kein Wald waren) und Waldmehrung (Erhöhung des Waldanteils: aktiv (Aufforstung) oder passiv (Sukzession)).
Vor dem Hintergrund fehlender quantifizierter politischer Ziele und unbestimmter Umschreibungen auf europäischer und bundesweiter Ebene (Bsp. „beträchtliche Erhöhung“ im Rahmen der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie) bringen Aspekte der Waldmehrung wenig Gewicht in Abwägungsprozesse ein. Genauso wenig kann bislang naturschutzfachlich auf einen konkreten Umfang an Aufforstungsmaßnahmen hingewirkt werden - es fehlt eine bundesweite, auf vergleichbaren Kriterien systematisch hergeleitete Abschätzung des naturschutzfachlich vertretbaren Aufforstungspotentials. Genau hier setzt das Forschungsprojekt an.
Ziele des Forschungsvorhabens:
- Herleitung einer Waldmehrungsstrategie aus Naturschutzsicht: Zielkorridore auf teilräumlicher Ebene, Waldtypen, Schwerpunkträume und Handlungsprioritäten
- Aufbau auf Leitfaden der IUCN zur Wiederherstellung von Waldlandschaften (ROAM): Anpassung, Konkretisierung & Weiterentwicklung
- Schwerpunkt auf Waldmehrung unter Berücksichtigung der Wiederherstellung (Saat, Pflanzung, Naturverjüngung)
Projektleiter:
wissenschaftlicher Mitarbeiter
NameMr Philipp Herrmann M.Sc.
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