Phase 4 für Sonderforschungsbereich 528
Dresden, 20. Mai 2008. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Verlängerung der Förderung des Sonderforschungsbereiches 528 "Textile Bewehrungen zur bautechnischen Verstärkung und Instandsetzung" beschlossen. Auf der Frühjahrssitzung des Bewilligungsausschusses der DFG in Bonn wurde damit den wissenschaftlichen Ergebnissen der Dresdner Forscherinnen und Forscher Anerkennung gezollt: Rund 6,5 Millionen Euro fließen in den nächsten drei Jahren nach Dresden, um die Grundlagenforschung rund um den neuen innovativen Verbundwerkstoff weiter zu fördern.
Der Sonderforschungsbereich "Textile Bewehrungen zur bautechnischen Verstärkung und Instandsetzung" wird seit dem 1. Juli 1999 von der DFG gefördert. Die nun bewilligte vierte Phase dauert bis zum 30. Juni 2011. Parallel zur Grundlagenforschung wird Textilbeton zunehmend in der Praxis eingesetzt – mit einem weiten Spektrum, das von Kunst über den Neubau von Brücken bis zur Verstärkung von erhaltenswerter Altbausubstanz reicht. Das im Herbst vergangenen Jahres in Dresden gegründete Deutsche Zentrum Textilbeton hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Vermarktung voran zu treiben.
Hintergrund zum SFB 528
Beton vermag großem Druck stand zu halten, doch nur rund ein Zehntel dieser Kraft verträgt er bei Zugbeanspruchung. Deswegen wird Stahl dem Beton als Bewehrung beigefügt. Doch Stahl neigt zum Rosten - weswegen er mit einer genügend dicken Schicht von Beton umgeben sein muss, die das verhindert. Die Kombination beider Stoffe führt dann sozusagen konstruktionsbedingt zu einer bestimmten Mindestdicke und damit auch zu einer bestimmten Masse.
Deswegen versucht man seit einigen Jahren, statt Stahl alkaliresistente Glasfasern zu verwenden, um schlanke, leichte und korrosionsbeständige Bauten zu erstellen. Professor Peter Offermann vom Institut für Textil- und Bekleidungstechnik und Professor Manfred Curbach vom Institut für Massivbau haben in Zusammenarbeit mit weiteren Wissenschaftlern der TU Dresden den Textilbeton entwickelt, den man z.B. ideal zum Verstärken von alten - mit Stahl bewehrten - Bauwerken verwenden kann. Doch der neue Verbund wirft viele Fragen auf, muss er doch den Anforderungen der Bauingenieure an die gewünschte Sicherheit im Bauwesen entsprechen.
Antworten auf diese Fragen versuchen die mehr als 50 Professoren, wissenschaftlichen und technischen Mitarbeiter vom Sonderforschungsbereich 528 mit einem Budget von etwas über 2 Mio Euro pro Jahr zu finden.
Kurzform
Textilbeton eröffnet den Weg zum superleichten Bauen. Ein Grund für das Gewicht herkömmlicher Bauteile liegt in der Schutzfunktion der Betondeckung, sie soll den Stahl vor der Korrosion bewahren. Die textilen Fasern können hingegen in extrem dünnwandige Betonteile eingesetzt werden und ermöglichen eine optimal an den Kräftefluss angepasste Bewehrungsführung. Daraus ergeben sich faszinierende neue Möglichkeiten beim Bauen!
Weitere Informationen:
http://sfb528.tu-dresden.de
http://textilbetonzentrum.de
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