15.04.2025
IBB-Frühjahrsexkursion 2025
Frühjahrsexkursion vom 09. bis 11. April 2025 zur bauma in München
Die diesjährige Frühjahrsexkursion des Instituts für Baubetriebswesen führte die teilnehmenden Studierenden erneut in den Süden Deutschlands – mit dem Ziel, Einblicke in moderne Bauweisen, innovative Maschinen und zukunftsorientierte Technologien zu erhalten. Neben dem Besuch der diesjährigen Weltleitmesse für Baumaschinen in München, der bauma 2025, standen auch spannende Baustellen- und Werksbesichtigungen auf dem Programm.
Plauen Stahl Technologie GmbH
Erster Halt der Reise war das Werk der Plauen Stahl Technologie GmbH. In einer ausführlichen Werksführung erhielten wir einen umfassenden Überblick über den Industriebau – mit einem besonderen Fokus auf den Brückenbau. Die Führung durch die Fertigungshallen ermöglichte einen Blick hinter die Kulissen der Herstellung großformatiger Bauteile. Dabei wurden uns sowohl konstruktive als auch logistische Herausforderungen bei der Umsetzung komplexer Stahlbauprojekte erläutert.
Tiefbau in Sparneck bei der Firma AS Bau Hof GmbH
Zweite Station der Hinfahrt war die innerörtliche Tiefbaubaustelle in Sparneck im Landkreis Hof. Dort begrüßte uns ein Mitglied der Geschäftsführung der Firma AS Bau Hof GmbH – ein mittelständisches Bauunternehmen mit etwa 170 Mitarbeitenden. Im Rahmen einer Führung durch die örtliche Bauleitung bzw. der Prokuristen des Unternehmens, erhielten wir einen anschaulichen Überblick über verschiedene Baugruben und die eingesetzten Maschinen. Besonderes Augenmerk lag auf Maßnahmen zur Wasserversorgung im Bestand, auf der Sicherung von Baugruben in beengten innerstädtischen Verhältnissen sowie auf der Bedeutung der Kommunikation mit Anwohnern und Behörden. Das Projekt zeigte exemplarisch, wie anspruchsvoll und vielschichtig selbst kleinere Baumaßnahmen im innerstädtischen Raum sein können.
Wohnungsbau und Sanierung in Erlangen bei B&O
Am Nachmittag besuchten wir in Erlangen die B&O Gruppe, die sich insbesondere dem Wohnungs- und Sozialwohnungsbau widmet. Im Fokus der Führung standen innovative Konzepte im Bereich der modularen Sanierung sowie klassische Wohnungsneubauten. Bei einem Rundgang durch verschiedene Bauabschnitte konnten sich die Studierenden einen praktischen Eindruck von den eingesetzten Verfahren und baubetrieblichen Konzepten verschaffen. Die Verbindung von technischer Machbarkeit, sozialer Verantwortung und wirtschaftlicher Effizienz wurde eindrucksvoll anhand des Projektes veranschaulicht.
Höhepunkt der Exkursion: Besuch der bauma 2025 in München
Am 10. April stand der ganztägige Besuch der bauma 2025 auf dem Messegelände in München an. Die bauma ist die weltweit größte Messe für Baumaschinen, Baustoffanlagen, Bergbautechnik, Baufahrzeuge und Baugeräte. Über 3.000 Aussteller aus mehr als 60 Ländern präsentierten ihre neuesten Entwicklungen auf über 600.000 m² Ausstellungsfläche. Im Rahmen der Exkursion erhielten die Studierenden geführte Einblicke an verschiedenen Messeständen:
- Bauer Spezialtiefbau gab einen Überblick über aktuelle Verfahren im Spezialtiefbau, darunter Injektions- und Verpressverfahren sowie neue Entwicklungen im Bereich von Bohrungen und Tiefenbohrungen.
- Hünnebeck präsentierte innovative Schalungslösungen für den Hoch- und Infrastrukturbau, darunter modulare Systeme zur Optimierung und Beschleunigung von Bauabläufen und zur Verbesserung der Arbeitssicherheit.
- Liebherr stellte eine Vielzahl an Neuheiten vor – von Mobilkranen über Tunnelbaumaschinen bis hin zu vollelektrischen Baumaschinen und (teil-) autonomen Muldenkippern. Themen wie Digitalisierung, CO₂-Reduktion und Automatisierung zogen sich dabei durch nahezu alle Produktgruppen.
Neben den geführten Rundgängen hatten die Studierenden ausreichend Gelegenheit, das weitläufige Messegelände eigenständig zu erkunden und sich mit Unternehmen aus unterschiedlichen Fachbereichen auszutauschen.
Fertigteilwerk der Firmengruppe Max Bögl in Sengenthal
Am letzten Tag unserer Exkursion machten wir auf der Rückreise Halt im Fertigteilwerk der Firmengruppe Max Bögl in Sengenthal bei Neumarkt in der Oberpfalz. Das Werk zählt zu den modernsten Anlagen Europas für die industrielle Herstellung von Betonfertigteilen – insbesondere für Großprojekte im Infrastruktur-, Tunnel- und Brückenbau. Bei einer ausführlichen Werksführung erhielten wir Einblicke in die hochautomatisierten Produktionsprozesse, die mit modernster Steuerungstechnik realisiert werden. Die Fertigung reicht von der automatisierten Bewehrungsherstellung über präzise Schalungsprozesse bis hin zur Betonage – stets begleitet von strengen Qualitätskontrollen.
Ein besonderer Fokus lag auf der Logistik: Auf dem weitläufigen Gelände lagern aktuell zahlreiche Betonfertigteile, die für den Brenner Basistunnel bestimmt sind – eines der derzeit größten Infrastrukturprojekte Europas, an dem sich die Firmengruppe Max Bögl mit einem Gesamtvolumen von über 530.000 Tonnen Betonbauteilen beteiligt. Die Firmengruppe ist dabei für die Produktion und Lieferung von Tübbings und Sohlsteinen verantwortlich, die abschnittsweise in den Tunnelvortrieb eingebaut werden.
Die Führung zeigte eindrucksvoll, wie weit Digitalisierung und Automatisierung im Bauwesen bereits fortgeschritten sind. Gleichzeitig wurde deutlich, wie wichtig Faktoren wie Ressourcen- und Energieeffizienz, terminlich getaktete Abläufe und exakte Fertigungstoleranzen für das Gelingen solcher Großprojekte sind.
Ersatzneubau der Schleuße Kriegenbrunn in Erlangen
Zum Abschluss unserer Exkursion besichtigten wir die Baustelle des Ersatzneubaus der Schleuse Kriegenbrunn bei Erlangen – ein krönender Abschluss. Dieses Projekt zählt zu den größten und komplexesten Investitionsvorhaben des Bundes an den Wasserstraßen. Die ursprüngliche Schleuse Kriegenbrunn wurde zwischen 1966 und 1970 errichtet und 1972 in Betrieb genommen. Sie war als Sparschleuse mit drei Sparbecken konzipiert, um Wasser beim Schleusenvorgang effizient zu nutzen. Bereits wenige Jahre nach der Inbetriebnahme traten jedoch erste Schäden auf. Diese Mängel beeinträchtigten die Gebrauchstauglichkeit der Anlage erheblich. Der Ersatzneubau wird bei laufendem Schiffsverkehr realisiert, um die durchgehende Schiffbarkeit des Main-Donau-Kanals sicherzustellen. Die neue Schleuse wird als Einkammerschleuse in Massivbauweise mit modernster Technik umgesetzt und weiterhin als Sparschleuse mit drei seitlich angeordneten Becken ausgeführt. Die Fertigstellung ist für das Frühjahr 2032 geplant.
Vor Ort erhielten wir detaillierte Einblicke in die Bauabläufe und die eingesetzten Technologien. Besonders beeindruckend war der Einsatz größter Bohrgeräte, welche insbesondere für Wasserhaltung und Gründungsarbeiten verwendet werden. Die Komplexität des Projekts, insbesondere die Herausforderungen durch die Nähe zur Autobahn A3 und die Notwendigkeit, den Schiffsverkehr aufrechtzuerhalten, machten diesen Besuch zu einem eindrucksvollen Abschluss unserer Exkursion.
Wir bedanken uns herzlich bei allen beteiligten Unternehmen für ihre Offenheit und die spannenden Führungen. Die Exkursion bot eine gelungene Mischung aus Praxisbezug, Innovation und persönlichem Austausch – ein inspirierendes Erlebnis für alle Teilnehmenden.