26.09.2022
Jenseits der Stille – Lautlos reden: Zum Internationalen Tag der Gebärdensprachen
Seit 2017 findet jedes Jahr am 23. September der internationale Tag der Gebärdensprachen/International Day of Sign Languages (#IDSL) statt. Initiiert wurde dieser internationale Aktionstag im Zeichen der Gebärdensprachen von der World Federation of the Deaf, einer internationalen NGO und Interessensgemeinschaft von 135 nationalen Verbänden, die sich weltweit für die Rechte von ca. 70 Millionen gehörlosen Menschen einsetzt, denn die Erhaltung der Gehörlosenkultur und Gebärdensprachen steht für ein fundamentales Menschenrecht.
Obwohl Gebärdensprache schon seit Jahrhunderten verwendet wird, ist die Deutsche Gebärdensprache erst vor zwanzig Jahren, 2002, als eigene Sprache anerkannt worden. Erst seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird Gebärdensprache erforscht und dokumentiert. In Schulen wurde diese Kommunikationsform bis dahin nicht unterrichtet, gehörlose Kinder sollten lernen von den Lippen abzulesen oder selbst Laute nachahmen. Doch das Lippenlesen ist nicht nur mühsam und bietet schnell zahlreiche Fehlerquellen, es erschwert auch das Lernen, was sich negativ auf das Schreiben und Lesen auswirkte. Durch diese Umstände ist die Deutsche Gebärdensprache stärker oral orientiert und nutzt Mundstellungen zusammen mit Mimik und Handgebärden.
In der Deutschen Gebärdensprache gibt es sechs Grundhandformen und etwa 32 Handformen, die durch das Fingeralphabet ergänzt werden. Der Wortschatz der Gebärdensprache selbst entwickelte sich nicht in Anlehnung an die gesprochene Sprache, sondern eigenständig. Sich mit der Gebärdensprache vertraut zu machen, ermöglicht Einblicke in eine komplett visuelle Form der Kommunikation, die den ganzen Körper einbezieht, sodass Menschen einander viel besser wahrnehmen, genauer beobachten und viel mehr aufeinander konzentrieren. Dies trägt zu einer höheren Sensibilität für Sprache und Kommunikation bei und auch die eigenen Ausdrucksmöglichkeiten erweitern sich.
Das Sachgebiet Diversity Management der TU Dresden macht sich stark für Diversität und Inklusion: Über das Budget „Barrierefrei veranstalten“ besteht die Möglichkeit, eine finanzielle Förderung zu erhalten um Veranstaltungen an der TU Dresden durch die Begleitung durch Gebärden- oder Schriftdolmetschungs-dienste barrierefrei zu gestalten. Bei der Suche nach geeigneten Anbieter:innen oder einem Budgetantrag unterstützt Sie gerne das Sachgebiet 9.3 Diversity Management der TU Dresden ( ).