19.05.2017
Dresden Nexus Conference 2017: Es kommt auf die Menschen an
Rund 400 Teilnehmende aus über 50 Ländern diskutieren auf der Dresden Nexus Conference (DNC2017), wie der nachhaltige Umgang mit Umweltressourcen durch verknüpfte Ansätze besser gelingen kann. Vom 17. bis 19. Mai hatten die Universität der Vereinten Nationen (UNU-FLORES), die Technische Universität Dresden (TUD) und das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) zur zweiten Auflage der Tagung in das Deutsche Hygiene-Museum Dresden eingeladen. Für den früheren ungarischen Botschafter bei den Vereinten Nationen, Csaba Kőrösi, ist die Tagung das beste Forum zum Thema in Europa.
Dresden, 19. Mai 2017 – Intensive Gespräche, eine inspirierende Atmosphäre, interaktive Diskussionsformate, Einblicke in zahlreiche Beispiele aus der Praxis und der Erfahrungsaustausch mit vielen Gleichgesinnten – nach drei Tagen geht die zweite Dresden Nexus Conference mit vielen Eindrücken für die rund 400 Teilnehmenden zu Ende. Die internationalen Expertinnen und Experten aus mehr als 50 Ländern erlebten drei Tage mit einem intensiven Programm: sechs Keynote-Reden renommierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, 88 Vorträge verteilt auf 16 Sessions, 65 Poster-Präsentationen und Fallbeispiele aus China, Deutschland, Katar, Kenia, Tunesien und Vietnam lieferten Einblicke in die Wissenschaft und Praxis rund um den sogenannten Nexus-Ansatz. Dieser zielt darauf ab, lebenswichtige Umweltressourcen wie Boden, Wasser und Abfall nachhaltig zu bewirtschaften, indem Grenzen zwischen Arbeitsgebieten und wissenschaftlichen Fachrichtungen überwunden werden. Denn auch die Ressourcen selbst sind vielfältig miteinander verknüpft und können nicht getrennt voneinander betrachtet werden.
Im Fokus der DNC2017 stand die Frage, wie der Nexus-Ansatz zur Umsetzung der Ziele Nachhaltiger Entwicklung (SDGs) und der Neuen Urbanen Agenda der Vereinten Nationen beitragen kann und welche Rolle dabei Monitoring-Maßnahmen spielen. Beiträge aus Wissenschaft und Praxis bezogen sich dabei vor allem auf Beispiele multifunktionaler Landnutzung und die integrierte Ressourcen-Nutzung in Städten und stadtnahen Räumen, aber auch themenübergreifende Inhalte wurden diskutiert.
„Die Dresden Nexus Conference ist in Europa das beste Forum, um die drängenden Fragen der nachhaltigen Bewirtschaftung von Umweltressourcen zu diskutieren“, betonte Csaba Kőrösi, der ehemalige ungarische Botschafter bei den Vereinten Nationen, der heute im Büro des ungarischen Präsidenten für nachhaltige Entwicklung zuständig ist, in seiner Abschlussrede. Neben vielen positiven Impulsen, die die Teilnehmenden mit nach Hause nehmen, zeigten sich am Ende der Tagung auch die Herausforderungen, die mit dem Thema verbunden sind. So ist die integrierte Bewirtschaftung von Umweltressourcen noch immer vor allem ein in der Wissenschaft diskutiertes Thema. Für die weitreichende Umsetzung von verknüpften Strategien in der Praxis komme es aber vor allem auf die Menschen an, hieß es in einer der abschließenden Reden. Vor allem müssten die Erkenntnisse aus der Wissenschaft, die guten Ansätze und Ideen an die richtigen Akteure kommuniziert werden – an politische Entscheider ebenso wie an Praxisakteure auf lokaler Ebene und Vertreter der Wirtschaft. In der Wissenschaft selbst müsse der Ansatz noch interdisziplinärer diskutiert und zum Beispiel auch die Sozialwissenschaften stärker einbezogen werden.
Es kommt somit nicht nur auf die Verknüpfung unterschiedlicher fachlicher Themen an. Mindestens genauso wichtig ist die Zusammenarbeit unterschiedlicher Akteursgruppen. Von Anfang an müssen sie in die Überlegungen und geplanten Umsetzungsprojekte eingebunden werden – auch dafür sind geeignete verknüpfende Formate und Governance-Strukturen erforderlich.
„Der Nexus-Ansatz muss nun die wissenschaftlichen Labore verlassen und in der Praxis umgesetzt werden“, forderte auch Botschafter Kőrösi zum Abschluss. Die Organisatoren der Konferenz, UNU-FLORES, die Fakultät Umweltwissenschaften der TU Dresden und das IÖR sind sich bewusst: Bis zur nächsten DNC im Jahr 2019 bleiben viele Herausforderungen, die die Wissenschaftler gemeinsam mit Akteuren aus der Praxis angehen können.
Was ist der „Nexus-Ansatz“?
Der Nexus-Ansatz zielt darauf ab, umweltbezogene Ressourcen nachhaltig zu bewirtschaften. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Grenzen zwischen einzelnen Arbeitsgebieten und wissenschaftlichen Fachrichtungen überwunden und gemeinsam sektorübergreifende Strategien erarbeitet werden. Der Ansatz basiert auf dem Verständnis, dass einzelne Umweltressourcen eng miteinander verknüpft sind. Werden diese Zusammenhänge berücksichtigt, kann dies zu mehr Ressourceneffizienz führen, zugleich lassen sich Umweltgefahren und -beeinträchtigungen minimieren.
Weitere Informationen unter:
http://www.dresden-nexus-conference.org
https://sustainabledevelopment.un.org/
https://habitat3.org/the-new-urban-agenda
Kontakt:
Rachel Shindelar |
Heike Hensel |
Claudia Kallmeier |
Die Veranstalter im Überblick
United Nations University Institute on the Integrated Management of Material Fluxes and of Resources (UNU-FLORES)
Die Universität der Vereinten Nationen hat zum Ziel, nachhaltige Lösungen für globale Probleme zu entwickeln, die das Überleben und die Entwicklung der Menschen gefährden. Das „Institute for the Integrated Management of Material Fluxes and of Resources/Institut für das integrierte Management von Materialflüssen und Ressourcen“(UNU-FLORES) wurde im Dezember 2012 in Dresden/Deutschland gegründet. Das Institut beschäftigt sich mit Forschung, Kapazitätsentwicklung sowie zukunftsweisendem Unterrichten und Ausbilden. UNU-FLORES entwickelt Strategien, um drängende Probleme im Bereich der nachhaltigen Nutzung und des integrierten Managements von Umweltressourcen wie Boden, Wasser und Abfall zu bewältigen. http://flores.unu.edu/
Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR)
Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) ist eine raumwissenschaftliche Forschungseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft. Das IÖR erarbeitet wissenschaftliche Grundlagen für eine dauerhaft umweltgerechte Entwicklung von Städten und Regionen im nationalen und internationalen Zusammenhang. Die Ausrichtung der Forschung zielt auf Antworten für ökologische Fragen nachhaltiger Entwicklung. http://www.ioer.de
Technische Universität Dresden (TUD)
Die Technische Universität Dresden (TU Dresden) ist eine der elf Exzellenzuniversitäten Deutschlands: stark in der Forschung, erstklassig in der Vielfalt und der Qualität der Studienangebote, eng vernetzt mit Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft. Zwischen der Fakultät Umweltwissenschaften der TU Dresden und UNU-FLORES wurde eine strategische Partnerschaft aufgebaut, aus welcher gemeinsame Forschungsprojekte und ein Doktorandenprogramm zum Thema „Integriertes Management von Wasser, Boden und Abfall“ hervorgingen. http://tu-dresden.de