Waldschäden
Die Bezeichnung „Waldschäden“ beinhaltet viele Facetten; von der Gefährdung einzelner Bäume bis hin zum Verlust ganzer Waldflächen. Dabei können die Schäden biotisch (z.B. durch Tiere wie Hirsche, Rehe, Mäuse oder Insekten, die an Holz, Rinde, Wurzeln oder Blättern der Bäume fressen) oder abiotisch (bspw. durch Stürme, Waldbrand, Frost, Trockenheit oder Hitze) verursacht worden sein.
Zurzeit belasten vor allem die Folgen des Klimawandels die Wälder stark. Die aktuelle Waldsituation ist durch großflächig abgestorbene oder absterbende Waldgebiete gekennzeichnet; nahezu alle Baumarten zeigen deutliche Vitalitätseinbußen. Über die letzten Jahre führten hauptsächlich Trockenheit sowie Insektenfraß zu vielen kranken oder gar abgestorbenen Bäumen. Häufig ist zudem die Holzqualität dieser Bäume gemindert (sog. Käferholz), sodass sie schwieriger für Holzprodukte wie Bretter, Balken und Möbel verwendet werden können.
In den Wäldern Deutschlands sind mittlerweile viele Bäume geschwächt. Hält der Klimawandel an, werden sich viele dieser Bäume nicht wieder vollständig erholen. Am stärksten betroffen sind Nadelbäume (hier vor allem die Fichte), welche aufgrund von Trockenheit und Hitze besonders anfällig gegenüber Schadinsekten wie den Borkenkäfern sind. Die Borkenkäfer wiederum können sich bei solchen Bedingungen besonders gut vermehren. Es treffen also besonders viele Insekten auf besonders geschwächte Bäume. Dadurch fallen große Mengen des Käferholzes an. Aber auch Laubbäume wie die Buche sind mit den trockenen Sommern der vergangenen Jahre nicht gut klargekommen. Oft hat das wenige Wasser die Zweigspitzen nicht mehr erreicht, sodass diese beginnen abzusterben.
Beispielhaft dargestellt ist die dramatische Entwicklung der Waldsituation in den folgenden beiden Abbildungen für das Bundesland Thüringen. Zu sehen ist die starke Zunahme der Waldflächen mit deutlichen Schäden (Schadstufen 2 – 4). Während dieser Anteil im Jahr 2000 noch bei 28% der Gesamtwaldfläche lag, waren im Jahr 2020 bereits 55 % und damit über die Hälfte der Wälder in Thüringen deutlich geschädigt.
Geschädigte Waldflächen auf der Karte anschauen
Wie viele Waldflächen mittlerweile geschädigt sind, lässt sich auch aus digitalen Kartendiensten herauslesen. Einige davon möchten wir Ihnen kurz vorstellen und Sie einladen, sich selbst einmal einen Überblick zu verschaffen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Das Earth Observation Center (EOC) des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums (DLR) bietet einen Kartenservice an, auf dem sich die intakte Waldfläche sowie die geschädigten Wälder in Deutschland erkennen lassen. Die Daten werden dabei durch Satellitenaufnahmen erstellt. Bei diesem Kartenmaterial sind der Verlust der Baumkronenabdeckung in Deutschland zwischen 2018 und 2021 und somit nur stark geschädigte Waldflächen erkennbar. Einzelne kranke Bäume sind in der Karte nicht ersichtlich. Die Legende lässt sich einblenden, indem man auf das Listenzeichen oben rechts und danach noch einmal auf das Listenzeichen hinter dem angehakten Produkt „Tree Canopy Loss Germany 2018-2021“ klickt.
Link zum Kartenservice des EOC: https://geoservice.dlr.de/web/maps/eoc:tcclde
Im Waldmonitor der Naturwald Akademie können neben den Waldschäden - hier bezeichnet als Waldzustand, der die Biomasse-Trends zwischen 2016 und 2020 wiedergibt - auch aktive Feuer, Bundeslandstatistiken oder die Baumartenverteilung angeschaut werden. Für die Baumartenverteilung wurden die sechs Hauptbaumarten Buche, Eiche, Douglasie, Fichte, Kiefer und Lärche sowie andere Laubbaumarten kartiert. Im Kartenlayer kann man über den Layer "Karte" die Ortsnamen einblenden und sich dadurch etwas einfach orientieren.
Link zum Waldmonitor: https://map3d.remote-sensing-solutions.de/waldmonitor-deutschland/
Wer sich ausschließlich Daten zum sächsischen Wald anschauen möchte, kann das Geoportal Sachsen besuchen. Die Kartendaten zu den Waldschäden müssen jedoch noch manuell hinzugefügt werden. Dazu können in der Suchleiste die Begriffe „Wald“ und „Sentinel“ eingegeben werden und der erste Datensatz namens „Karte – Schad- und Freiflächen im sächsischen Wald aus Sentinel-2-Daten (Raster) (Staatsbetrieb Sachsenforst)“ ausgewählt werden. Der Klick auf „Laden“ und danach auf „Zur Karte hinzufügen“ macht die Waldschäden schließlich erkennbar. Über den Button „Legende“ am unteren Bildrand können die Farben gedeutet werden. So lassen sich Flächen mit mittelstarken Schäden (violett) von sehr stark geschädigten Waldflächen, deren Bäume mittlerweile entfernt wurden (Freiflächen, pink), unterscheiden.
Link zum Geoportal Sachsen: https://geoportal.sachsen.de/cps/karte.html