Les Plans
Les Plan - erste Ergebnisse
Projekt „Anlage und Nutzung von Baumplantagen in der Republik Tatarstan (LesPlan)“ Gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
Laufzeit des Projektes: 01.09.2015 – 28.02.2018
Zusammenfassung, Tharandt, 27.Oktober 2015
Baumplantagen sind Anpflanzungen von ausgesuchten Baumarten, Ökotypen und Hybriden oder Klonen, die für die Erzeugung spezieller Produkte (u.a. Holz, Nüsse, Kork, Harz) angelegt werden und – im Vergleich zu naturbelassenen Wäldern – i.d.R. höhere naturale und monetäre Erträge erbringen. Parallel zu dieser Produktionsfunktion wird eine Reihe von Ökosystemdienstleistungen angestrebt (u.a. Verbesserung des Schutzes gegen Wasser‐ und Wind‐Erosion, der Biodiversität, der Wasserspeicherung im Boden, der Kohlenstoffspeicherung im Boden), die vergleichsweise schnell erbracht werden können. Während die Waldfläche weltweit, besonders in tropischen Ländern, sinkt, werden seit den 1980er Jahren in vielen Ländern zunehmend Baumplantagen angelegt (Bemmann et al., 2008). Die Ursachen für eine derartige ‚Segregation’ in der Waldbehandlung liegen vor allem darin, die in diesen Ländern noch vorhandenen Primärwälder und naturnahen Waldformationen zu erhalten sowie zu schützen und deshalb Holz außerhalb des Waldes für eine wirtschaftliche Nutzung zu produzieren. Auf Grund eines zunehmenden Holzverbrauches und eines begrenzten Holzaufkommens wird in den kommenden Jahrzehnten in Europa ein Holzdefizit befürchtet (Mantau et al. 2010). Zur Produktion von Holz speziell für eine wachsende energetische Nutzung werden deshalb in Deutschland und fast allen anderen europäischen Ländern – beschleunigt seit den 1990er Jahren – die Anlage und Nutzung sogenannter ‚Kurzumtriebsplantagen’ auf land‐ und forstwirtschaftlichen Flächen untersucht (Hofmann 2005; Murach et al. 2008; Reeg et al. 2009; Bemmann, Knust 2010; Bemmann, Butler Manning 2013 Butler Manning et al. 2015).
Die Republik Tatarstan befindet sich inmitten des europäischen Teils Russlands und am Rand der osteuropäischen Tiefebene vor dem Ural. Durch seine geografische Lage befindet sich Tatarstan in einer ausgezeichneten Position zwischen dem Norden und dem Süden Russlands. Tatarstan umfasst eine Fläche von 67.847 km2 (zum Vergleich: Bayern – 70.500 km2), die Bevölkerung zählt (2010) 3,8 Mio. Einwohner (zum Vergleich: Sachsen – 4,1 Mio.), die Bevölkerungsdichte liegt damit etwa bei 56 Einwohnern pro Quadratkilometer. Hauptstadt der Republik ist Kazan, an der Wolga gelegen, mit etwa 1,2 Mio. Einwohnern. Von der Gesamtfläche der Republik Tatarstan sind etwa 18%, das sind 1,22 Mio. Hektar, bewaldet. Auf diese Waldfläche dominieren Laubwälder, aber auch Nadelwälder sind vorhanden. Damit gehört Tatarstan zu den sogenannten „waldarmen Regionen Russlands“, der Bedarf an Holzprodukten wird hauptsächlich aus anderen Landesteilen gedeckt. Die nicht bewaldete Flächen liegen gegenwärtig häufig brach und sind der Wasser- sowie Winderosion stark ausgesetzt (Bemmann et al. 2015).
Mit derartigen Plantagen auf land- und forstwirtschaftlich zur Zeit nicht genutzten Flächen soll in der Republik Tatarstan - neben der Holzproduktion – gleichzeitig die Wasser- und Winderosion vermindert und das Wasserspeichervermögen von Böden erhöht werden. Gleichzeitig wird eine Erweiterung der Waldfläche mit standortangepassten Baumarten angestrebt, um eine nachhaltige Holznutzung zu gewährleisten. Neben einer Aufforstung und Naturverjüngung von Wald sollen zukünftig in Baumplantagen, „maßgeschneiderte“ Holzsortimenten in kurzen Umtriebszeiten (15...40 Jahre) für Holzwerkstoffindustrie der Republik Tatarstan und benachbarten Regionen produziert werden (Bemmann et al. 2016).