RiKA - Ergebnisse
Thema
Forstliche Risiko- und Krisenkommunikation sowie Akzeptanzbildung bezüglich Pflanzenschutzmaßnahmen in Wäldern als Voraussetzung für eine nachhaltige undzukunftsfähige Waldbewirtschaftung.
Abschlusspräsentation Forschungsprojekt "RiKA" (englisch)
Abschlussbericht Forschungsprojekt "RiKA"
Das Projekt RiKA – Forstliche Risiko- und Krisenkommunikation sowie Akzeptanzbildung bezüglich Pflanzenschutzmaßnahmen in Wäldern (2019–2023) untersuchte, wie Pflanzenschutzmaßnahmen im Wald kommuniziert und von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Ziel war es, die forstliche Kommunikation zu verbessern und gesellschaftliche Akzeptanz für Maßnahmen zum Waldschutz zu stärken.
Ausgangslage
Die deutschen Wälder stehen durch Klimakrise, Schadinsekten und Nutzungskonflikte unter massivem Druck. Notwendige Pflanzenschutzmaßnahmen – etwa zur Bekämpfung des Borkenkäfers – stoßen dabei vermehrt auf öffentliche Kritik. Medienberichte, Proteste und Unsicherheiten über Risiken sorgen für Konflikte, die durch unzureichende Kommunikation zusätzlich verstärkt werden.
Projektergebnisse
RiKA analysierte Daten zur Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in Sachsen und Brandenburg, untersuchte die öffentliche und mediale Wahrnehmung sowie das Wissen und die Akzeptanz von Maßnahmen. Die wichtigsten Erkenntnisse:
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Tatsächliche Anwendung gering: Der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel ist flächenmäßig sehr gering (<1 %), medial jedoch überproportional präsent.
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Wissensdefizite: Viele Menschen unterschätzen die Komplexität forstlicher Entscheidungen und kennen Alternativen oder gesetzliche Rahmenbedingungen kaum.
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Krisenpotenzial: Hubschraubereinsätze und andere PSMN stoßen auf besonders geringe Akzeptanz – häufig ausgelöst durch unzureichende oder späte Information.
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Kommunikationsprobleme: Forstliche Öffentlichkeitsarbeit wurde überwiegend als unzureichend bewertet. Es fehlt an klaren Ansprechpartner:innen, nachvollziehbarer Kommunikation und zielgruppenspezifischen Formaten.
Handlungsempfehlungen
Auf Basis der Ergebnisse entwickelte RiKA konkrete Empfehlungen für eine zukunftsfähige Risiko- und Krisenkommunikation:
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Frühzeitige, transparente Information: Risiken, Nutzen und Alternativen müssen klar benannt werden.
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Zielgruppenspezifische Ansprache: Unterschiedliche Perspektiven (z. B. Laien, Fachleute, Medien) erfordern differenzierte Kommunikationsstrategien.
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Digitale Formate nutzen: Soziale Medien, Online-Portale und moderne Erklärformate sind entscheidend für Reichweite und Verständlichkeit.
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Vertrauen stärken: Forstliche Maßnahmen sollten von authentischen, gut geschulten Vertreter:innen erklärt werden, um Glaubwürdigkeit und Akzeptanz zu fördern.
Praxisübertragung
Es wurden erste Kommunikationsinstrumente in die Praxis überführt – sowohl intern zur Unterstützung der Forstakteur:innen als auch extern zur Information der Öffentlichkeit.
Projektlaufzeit
01.05.2019 - 30.04.2023
Gefördert von
Studentische Hilfskräfte
- Stefan Mayr
- Jacob Riedel