Forschungsprojekte
Laufende Projekte:
ArchaeoTin: Archäologie im Welterbe – Zinnbergbaulandschaften
Die Professur ist Partner in dem grenzübergreifenden deutsch-tschechischen Projekt »ArchaeoTin«, in welchem mit sechs Partnereinrichtungen aus Tschechien, Bayern und Sachsen der Zinnbergbau im Erzgebirge vom Beginn der Bronzezeit bis in die Neuzeit systematisch erforscht wird. Leadpartner ist das Landesamt für Archäologie Sachsen (LfA), mit dem die Professur seit 2021 eine Kooperationsvereinbarung geschlossen hat. Erste Untersuchungen des LfA wiesen darauf hin, dass bereits zu Beginn der Bronzezeit Zinn im Erzgebirge gewonnen wurde. Im Rahmen des Projektes sollen neben der Gewinnung, Aufbereitung und Verarbeitung der Erze auch die sozialen und ökologischen Auswirkungen des 4000 Jahre andauernden Bergbaus im Erzgebirge untersucht werden. Die Ergebnisse der interdisziplinären Untersuchungen werden dann als multimediale Wanderausstellung der Öffentlichkeit im UNESCO Welterbe Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří präsentiert.
Unserer Professur obliegt die federführende Bearbeitung landschaftsgeschichtlicher Fragestellungen und Forschungen mit einem Fokus auf die historische Waldentwicklung. Dabei wird auf Grundlage systematischer Untersuchungen historischer Holzkohlemeiler in ausgewählten Untersuchungsgebieten die lokale Waldentwicklung rekonstruiert. Außerdem werden wir für die Partner aus Deutschland und Tschechien dendrochronologische sowie anthrakologische Untersuchungen an den archäologisch geborgenen Hölzern und Holzkohleresten durchführen. Auf Basis der gewonnenen Daten werden die dendrochronologische Kurven für Sachsen verbessert.
Das Projekt ArchaeoTin wird mit 3,5 Millionen Euro durch das Programm Interreg Sachsen – Tschechien 2021-2027 aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.
Projektbearbeiterinnen: Grit Neubauer, Henriette Schmidt
Kooperationspartner: Landesamt für Archäologie Sachsen (Projektkoordination), Institut für archäologische Denkmalpflege Nordwestböhmen (UAPP), Stadtverwaltung Ehrenfriedersdorf, Regionalmuseum Teplice, Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische Archäologie, Masaryk Universität Brno, Institut für Archäologie und Museologie
Finanzierung: Interreg Sachsen – Tschechien 2021-2027
Laufzeit: 07.2023-06.2026
MultiRiskSuit: multi-criteria suitability recommendations, estimating climate change-induced mortality and growth risks, and assessing tree species suitability in Germany
Die Professur beteiligt sich in Kooperation mit dem Forstlichen Versuchswesen der Landesforst Mecklenburg-Vorpommern an dem deutschlandweiten Verbundprojekt »MultiRiskSuit«. Ziel des Projektes ist es, multikriterielle Eignungsempfehlungen zu verbessern, klimawandelbedingte Mortalitäts- und Wachstumsrisiken abzuschätzen und die Baumarteneignung innerhalb Deutschlands zu beurteilen. Das Hauptanliegen besteht darin, die Baumartenempfehlungen der einzelnen Bundesländer für die wichtigsten forstrelevanten Baumarten Bergahorn, Birke, Rotbuche, Stiel-/Traubeneiche, Hainbuche, Weißtanne, Europäische Lärche, gewöhnliche Fichte und Waldkiefer zu vergleichen.
Hierbei werden unterschiedliche Modellieransätzen, welche den länderspezifischen Baumartenempfehlungen zugrundeliegenden, evaluiert. Dazu werden die Modelle sowohl deutschlandweit auf den Stichprobennetzwerken der Bundeszustandserhebung (BZE), Bundeswaldinventur (BWI) und der Waldzustandserhebung (WZE), als auch flächendeckend in sogenannten „Nachbarschaftsregionen“ angewandt. Schlussendlich sollen mithilfe der Modelle und deren Vergleich Aussagen über die Zukunftsfähigkeit der verschiedenen Baumarten für einen nahen (2021-2050) und fernen Zukunftshorizont (2071-2100) getroffen werden.
Unsere Professur beteiligt sich an dem Teilprojekt 04: „Modellierung der Mistelausbreitung und Wachstumsstabilität der Hauptbaumarten“. Die Hauptaufgaben bestehen hierbei in: (1) Der Weiterentwicklung eines Jahrring-Modells, um die Wachstumssensitivität aller forstrelevanter Baumarten innerhalb Europas zu untersuchen, (2) der Anwendung eines Mistel-Modells, um die Verbreitung der Mistel als neuzeitlichem Schädling an der Kiefer abzuschätzen, und (3) der Evaluierung der Baumarteneignung in Mecklenburg-Vorpommern.
Projektbearbeiterin: Konstantin Weise
Kooperationspartner: MultiRiskSuit-Konsortium
Finanzierung: BMEL, BMUV
Laufzeit: 11.2022-10.2027
Wachstum und Trockenstresstoleranz ausgewählter Herkünfte der Roteiche in deutschen Provenienzversuchen
Die Roteiche (Quercus rubra L.) ist eine mögliche Alternativbaumart für den deutschen Wald, da sie mit künftigen Klimabedingungen möglicherweise besser umgehen kann als anderen Baumarten. Mithilfe dendroökologischer Methoden sowie Inventurdaten werden das Wachstum und die Klimasensitivität von Roteichenherkünften in drei Provenienzversuchen in Deutschland untersucht. Neben der Ringbreite werden zur Quantifizierung der Trockenstresstoleranz holzanatomische Messungen durchgeführt.
Projektbearbeiter: Jonathan Kormann
Kooperationspartner: Thünen Institut
Laufzeit: 04.2022-03.2025
BucheTIG - Teilvorhaben 2: Phänotypische Plastizität und genetische Anpassung in Rotbuche in Herkunftsversuchen entlang eines Umweltgradienten
Als wichtigste Laubbaumart Mitteleuropas ist die Rotbuche von herausragender ökonomischer und ökologischer Bedeutung. Gleichzeitig sind die Auswirkungen des Klimawandels und die Kapazitäten der Art, sich diesem anzupassen, noch nicht ausreichend untersucht. Die Kenntnis sowohl der Angepasstheit als auch der Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel, erlaubt eine Abschätzung der klimabedingten Risiken, denen Buchenwälder ausgesetzt sind. Gleichzeitig ermöglicht dies, die Klimastabilität der Buchenwälder gegebenenfalls aktiv zu unterstützen und somit die ökonomische und ökologische Leistungsfähigkeit der Art zu sichern. Ziel des Projektes, welches Teil eines von der FNR im Zuge des Waldklimafonds geförderten Verbundvorhabens "Forschungsschwerpunkt Genetik und Dendroökologie der Rotbuche – Trockenstress, In-vitro-Kultur und Genomik (BucheTIG)" ist, ist es, die Trockenstresstoleranz ausgewählter Buchen-Herkünfte unter verschiedenen Umweltbedingungen anhand von jahrring-basierten und pflanzenökologischen Methoden zu beurteilen.
Projektbearbeiterinnen: Lucrezia Unterholzner, Juliane Stolz, Elham Elzami
Kooperationspartner: Thünen Institut (Projektkoordination), Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Finanzierung: BMEL, BMUV
Laufzeit: 03.2022-03.2025
Abgeschlossene Projekte:
Allometrische Beziehungen junger Laubbäume
Im Norden Sachsens werden junge Trauben-Eichen und Rot-Buchen auf Waldumbau-Flächen unter Kiefern-Schirm hinsichtlich ihres Wachstumsgangs analysiert. Auf Einzelbaumebene sollen die Verhältnisse zwischen relevanten Wuchsgrößen detailliert rekonstruiert und modelliert werden. Ziel ist es, für diese in ihrer Bedeutung zunehmenden Bestandesformen verbesserte Biomasse-Schätzungen zu erstellen und damit die Prognose-Güte von Waldwachstums-Simulatoren zu erhöhen. Ergänzend wird untersucht, wie der Blattflächenindex als wichtigster Parameter für Wasserhaushaltsmodelle indirekt am besten geschätzt werden kann.
Projektbearbeiter: Hans Küchenmeister
Kooperationspartner: Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften e.V.
Finanzierung: Sachsenforst
Laufzeit: 01.2020-12.2023
ForeSight: Predicting and monitoring drought-linked forest growth decline across Europe
Um zukünftige Auswirkungen des Klimawandels auf das Wachstum und die Mortalität von Europäischen Wäldern vorherzusagen, werden in diesem Projekt retrospektive Jahrringanalysen mit modernsten prozessbasierten Modellierungstechniken kombiniert. Zudem soll ein satellitengestütztes Überwachungssystem für den Zustand des Waldes entwickelt werden, welches den Forstsektor bei der regionalen Anpassung an den Klimawandel unterstützen wird. Dürreeinflüsse sind nämlich nicht nur in Jahrringserien zu erkennen, sondern auch auf Bestandsebene mithilfe von Fernerkundungsdaten nachweisbar.
Kontakt: Marieke van der Maaten-Theunissen
Kooperationspartner: University of Stirling (Projektkoordination), Durham University, Forest Research, TU München
Finanzierung: NERC
Laufzeit: 06.2019-05.2023
BuVit: Buchenvitalitätsschwäche nach der 2018/2019 Trockenheit
Die extrem warme und trockene Witterung der Jahre 2018/19 führte in Deutschland zu einer sichtbar verringerten Vitalität der Rotbuche. Ziel des BuVit-Projektes ist es, eine fundierte Ursacheneinschätzung der Buchenvitalitätsschwäche sowie Handlungsempfehlungen zum zukünftigen Umgang mit dieser Baumart zu entwickeln. Dazu werden Buchenbestände in Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Brandenburg dendroökologisch sowie baumgenetisch untersucht.
Kooperationspartner: Landesforst Mecklenburg-Vorpommern, Landesbetrieb Forst Brandenburg, ThüringenForst, Nationalpark Hainich
Finanzierung: Landesforst Mecklenburg-Vorpommern
Laufzeit: 05.2020-12.2022
I-MAESTRO: Innovative Waldbewirtschaftungsstrategien für eine resiliente Bioökonomie unter zunehmenden Risiken
Der Klimawandel beeinflusst die Walddynamik durch direkte (Niederschlag, Temperatur) sowie indirekte (natürliche Störungen) Effekte, die Auswirkungen auf die Produktivität und andere Ökosystemdienstleistungen haben. Natürliche Störungen sind zentrale Faktoren, die zukünftig häufiger und mit höherer Intensität auftreten könnten. Dieses Projekt hat das Ziel, Wissen über die Resistenz gegen Störungen sowie den Erholungsprozess in Waldökosystemen nach Störungen zu verbessern. Dafür werden Waldwachstumsmodelle auf verschiedenen räumlichen Skalen zur Analyse der Effekte von Störungs-, Bewirtschaftungs- und Klimawandelszenarien auf Ökosystemdienstleistungen angewendet. Eine detaillierte Projektbeschreibung ist hier zu finden.
Projektbearbeiter: Mats Nieberg
Kooperationspartner: PIK Potsdam, INRAE Grenoble, EFI Bonn, University of Agriculture Krakow, University of Ljubljana
Finanzierung: BMEL, EU Horizon 2020
Laufzeit: 06.2019-09.2022
Untersuchung der Auswirkungen des globalen Wandels auf die Wälder Mecklenburg-Vorpommerns
Dieses Projekt widmet sich die Auswirkungen des globalen Wandels auf das Wachstum der Wälder in Mecklenburg-Vorpommern. Es wird das Wachstum der Waldkiefer und Rotbuche auf 56 Bodendauerbeobachtungsflächen (BDF-F) des Landesforst MV untersucht, welche sich entlang eines Niederschlagsgradienten über das gesamte Bundesland erstrecken und alle bedeutenden Klimagebiete und geologischen Strata abdecken. Konkret sollen Zusammenhänge zwischen dem Baumwachstum und ausgewählten Boden- und Ernährungsparametern, sowie Klima-, Depositions- und Kronenzustandsdaten ermittelt werden.
Projektbearbeiterin: Juliane Stolz
Kooperationspartner: Landesforst Mecklenburg-Vorpommern
Finanzierung: TU Dresden, Eva Mayr-Stihl Stiftung
Laufzeit: 09.2018-08.2022