Aug 25, 2019
Messkampagne Westgrönland 2019
Am 25. August 2019 begeben sich fünf Mitarbeiter unserer Arbeitsgruppe sowie zwei Studenten auf die Reise nach Grönland. Wir werden dort bis zu dreieinhalb Wochen verbringen und geodätische GPS-Messungen realisieren.
Konkret werden wir in Westgrönland unterwegs sein, entlang der Küste zwischen 67 und 71 Grad nördlicher Breite. In den an der Küste gelegenen Siedlungen, unter anderem in Ilulissat, werden wir entsprechend vermarkte GPS-Punkte aufsuchen. Dazu kommen einige Punkte in unmittelbarer Nähe zum Rand des grönländischen Eisschilds.
In diesem Gebiet hat unsere Arbeitsgruppe bereits 1995 mit ersten Messungen begonnen, die während mehrerer Messkampagnen, zuletzt 2007 und teilweise 2010, wiederholt wurden. Nach nunmehr weiteren mindestens neun Jahren erwarten wir Änderungen, die durch die präzisen GPS-Messungen erfasst werden können. Die diesjährige Messkampagne stellt die Fortsetzung von Arbeiten dar, die wir im letzten Jahr begonnen hatten.
Unser hauptsächliches Ziel ist die Bestimmung der Deformation der Erdkruste. Diese Deformation ist vor allem in der vertikalen Koordinatenrichtung feststellbar und beträgt einige Millimeter pro Jahr. Durch den Massenverlust des grönländischen Eisschilds kommt es zu einer Reaktion der festen Erde, die sich in der genannten rezenten Deformation der Erdkruste äußert. Dabei haben neben dem heutigen massiven Eismassenverlust auch seit dem letzten glazialen Maximum erfolgte Eismassenänderungen einen gewichtigen Einfluß. Der glazial-isostatische Ausgleich (GIA) umfasst somit das komplexe Zusammenspiel zwischen der Eisauflasthistorie und der viskoelastischen Reaktion der festen Erde.
Im Rahmen dieser durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderten Grundlagenforschung hoffen wir dazu beizutragen, die Wechselwirkung zwischen grönländischem Eisschild und der festen Erde besser zu verstehen. Auf Grundlage eines verbesserten Prozessverständnisses wird es möglich sein, zuverlässigere Vorhersagen zu treffen, insbesondere angesichts des Klimawandels und der damit verbundenen Meeresspiegeländerung.
Weiterlesen:
- Zu den Expeditionsberichten
- Pressemitteilung der TU Dresden
https://tu-dresden.de/tu-dresden/newsportal/news/tud-forscher-auf-dem-weg-nach-groenland - DFG-Projekt (M. Horwath und M. Scheinert)
http://gepris.dfg.de/gepris/projekt/390339083 - (gravimetrische) Massenbilanz des grönländischen Eisschilds
https://data1.geo.tu-dresden.de/gis_gmb/index.html - Fließgeschwindigkeiten grönländischer Gletscher (in Englisch)
https://data1.geo.tu-dresden.de/flow_velocity/index.shtml - Forschungsprojekt GROCE - Greenland Ice Sheet Ocean Interaction
https://groce.de/ - GNSS-Geodynamik
https://tu-dresden.de/bu/umwelt/geo/ipg/gef/forschung/gnss-geodynamik - Veröffentlichung: Dietrich, R., A. Rülke & M. Scheinert, Geophysical Journal International, 2005
https://doi.org/10.1111/j.1365-246X.2005.02766.x - Instagram: instagram.com/tudresden