BIOSENOS
„Entwicklung eines innovativen, autarken Biosensors als Lösungsbeitrag zur On-line-Überwachung und kontinuierlichen Steuerung des Sauerstoffgehalts innerhalb der dezentralen Abwasserreinigung“
Teilprojekt am Institut für Wasserchemie:
„Entwicklung und systematische Untersuchung eines neuartigen Biosensors zur Echtzeit-Bestimmung der Konzentration des gelösten Sauerstoffs auf Basis der mikrobiellen Brennstoffzellentechnologie“
Projektleiter: Prof. Dr. Stefan Stolte
Bearbeiter: Dr. Daniela Haaken, Dr. Viktor Schmalz
Finanzierung: AiF (FKZ: KK 5050301SY0)
Laufzeit: 03/2021 - 06/2023
Kooperationspartner: Bergmann Beton + Abwassertechnik GmbH (BBAT)
Die Gesamtzahl der in Deutschland vorhandenen Kleinkläranlagen wird auf ca. 1,9 Mio. geschätzt, wobei seit dem Jahr 2005 ausschließlich biologische Kleinkläranlagen betrieben werden dürfen. Dabei stellt die biologische Reinigungsstufe das Herzstück dieser Kläranlagen dar. Druckbelüftungssysteme leiten während dieser Hauptreinigungsstufe Luftsauerstoff ein, um das Wachstum von aeroben Mikroorganismen zu ermöglichen und zu fördern. Generell erfordert die Belüftung den mit Abstand größten Energieaufwand von allen Reinigungsstufen einer Kläranlage. Bei kleinen Kläranlagen (50…1000 EW) und Kleinkläranlagen (4…50 EW) mit aerober Schlammstabilisierung erfordert die Belüftung 60…80 % des Gesamtenergiebedarfs (ca. 55...75 kWh/(EW a)) der Kläranlage. Derzeit wird geschätzt, dass durch Optimierung der Regelung und Überwachung der Belüftung bis zu 50 % der Belüftungsenergie eingespart werden könnte. Dabei bedingt eine energieeffiziente Belüftung eine angepasste und bedarfsorientierte Steuerung des Energieeintrags. Hierzu ist die Implementierung von innovativen, kostengünstigen und wartungsarmen Technologien in die biologische Reinigungsstufe zur On-line-Überwachung leistungsrelevanter Parameter zwingend erforderlich. Dabei stellt die Konzentration des gelösten Sauerstoffs einen Schlüsselparameter dar, um jederzeit eine stabile Reinigungsleistung und somit eine sichere Funktion der Kläranlage gewährleisten zu können. Der Einsatz von Sauerstoffsensoren innerhalb der dezentralen Abwasserreinigung bedarf besonderer Anforderungen, welche die marktüblichen Sauerstoffsensoren derzeit nicht bzw. unzureichend erfüllen. Somit kann bis heute keine Echtzeit-Überwachung der Konzentration des gelösten Sauerstoffs innerhalb der dezentralen Abwasserreinigung realisiert werden. Dadurch ist eine lückenlose Verfolgung des Betriebszustandes des Belüftungssystems nicht möglich, so dass die Funktionsfähigkeit der Kläranlage nicht permanent gewährleistet werden kann. Daher sind intensive Forschungsaktivitäten zur Entwicklung und Erprobung neuartiger Sauerstoffsensoren zur On-line-Bestimmung der Konzentration des gelösten Sauerstoffs erforderlich.
Vor diesem Hintergrund soll im Rahmen des Kooperationsprojektes BIOSENOS zwischen dem Institut für Wasserchemie (IWC) der TU Dresden und der Firma Bergmann Beton + Abwassertechnik GmbH (BBAT) ein neuartiger, autarker Biosensor auf Basis der mikrobiellen Brennstoffzellentechnologie (MBZ-Technologie) zur On-line-Messung der Konzentration des gelösten Sauerstoffs entwickelt und erprobt werden. Dabei soll dieser in die Überwachungs- und Steuerungssysteme von Kläranlagen integrierbar sein. Innerhalb dieses Vorhabens sollen am Institut für Wasserchemie systematische Untersuchungen zur MBZ-basierten Bestimmung des Sauerstoffgehalts unter Variation verschiedener verfahrens- und abwasserspezifischer Parameter durchgeführt, die MBZ-Technologie optimiert und Anwendungsgrenzen festgelegt werden. Die Laborergebnisse werden dem Kooperationspartner Bergmann Beton + Abwassertechnik GmbH (BBAT) zur Verfügung gestellt. Die Firma BBAT wird die Praxistauglichkeit des entwickelten Biosensors im Rahmen einer umfangreichen Feldversuchskampagne (Kleinkläranlagenbereich) untersuchen.