DFG-Projekt „Niederschlagsinterzeption - Lokalisierung der Wasserspeicherung und Verdunstung in Waldbeständen“
Die Interzeption von Niederschlag ist eine wichtige Komponente der Wasserhaushaltsbilanz und kann z.B. in Waldbeständen mit einer hohen Pflanzendichte bis zu 50 % des Gesamtniederschlags ausmachen. Die messtechnische Ermittlung der Interzeption eines Bestandes ist nur indirekt möglich. Messkonzepte liefern derzeit häufig nur Bestandesmittelwerte in geringer räumlicher und zeitlicher Auflösung, die wenig über den Interzeptionsprozess verraten. Darüber hinaus ist eine räumliche Zuordnung von Niederschlags‑ zu Verdunstungsmessungen kaum möglich, da beide Messverfahren unterschiedliche Bereiche des Bestands erfassen. Die aus diesen Messungen abgeleiteten Modellparameter sind daher ungenau und nicht auf andere Pflanzenbestände übertragbar.
Durch eine Kopplung von hochaufgelösten Vegetationsinformationen aus Laser-Scans und konzeptionellen Modellansätzen zur Niederschlagsinterzeption sollen bestehende Unsicherheiten reduziert und eine robuste Modellparametrisierung ermöglicht werden. Dazu sollen zeitlich und räumlich hochaufgelöste Messungen der Niederschlagskomponenten und meteorologischen Variablen an der Ankerstation im Tharandter Wald (ASTW) stattfinden. Ausgangspunkt für die Modellentwicklung ist das modulare 1D-Modell CanWat, welches alle bekannten konzeptionellen Ansätze beinhaltet. Das Modell beschreibt den Interzeptionsprozess von Waldbeständen als neben einander stehende Säulen mit einer Auflösung von 1 m³.
Ziel des Projektes ist ein 3D-Modell mit einem weiterentwickelten Modellkonzept, das in der Lage ist, auch horizontale Interaktionen zu beschreiben. Das neue 3D-Modell soll mit aktuellen Messungen überprüft werden und anschließend auf längere Zeitreihen der ASTW angewendet werden.