Reallabor
Reallabor ist ein Begriff aus der transformativen Wissenschaft sowie der Feldforschung. Es beschreibt die Kooperation zwischen Wissenschaft und Zivilgesellschaft in einem räumlich und zeitlich begrenzten Rahmen. Eine allgemeingültige Definition gibt es derzeit noch nicht. Der englische Begriff ist real-world laboratory/ies. Der WBGU definiert Reallabore als „wissenschaftlich konstruierte Räume einer kollaborativen Nachhaltigkeitsforschung mit Interventionscharakter“ (Kraas und Schlacke 2016, 542). Explizit heißt das, dass Reallabore einer „doppelten Zielsetzung“ (Di Giulio, Defila 2018: 11) von Wissensgenerierung (Forschungsziele) und dem “Anstoßen von Transformationsprozessen“ (ebd.) (Praxisziele) folgen. Daneben werden im Rahmen des Reallaboransatzes auch Bildungsziele verfolgt, d. h. „ein Reallabor bietet einen unterstützenden, geschützten Rahmen für Information, Austausch, Kooperation, Interventionen sowie Evaluation und Reflexion. Die Herstellung eines solchen ‚Freiraums‘ ermöglicht Bildungsprozesse bei den beteiligten Akteuren, unabhängig davon, ob dies explizit mit dem Ziel der Bildung geschieht“ (Di Giulio, Defila 2018: 83).
Eine prominente Definition ist zudem folgende:
„Ein Reallabor bezeichnet einen gesellschaftlichen Kontext, in dem Forscherinnen und Forscher Interventionen im Sinne von „Realexperimenten“ durchführen, um über soziale Dynamiken und Prozesse zu lernen. Die Idee des Reallabores überträgt den naturwissenschaftlichen LaborBegriff in die Analyse gesellschaftlicher und politischer Prozesse. Sie knüpft an die experimentelle Wende in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an. Es bestehen enge Verbindungen zu Konzepten der Feld- und Aktionsforschung.“ (Schneidewind 2014a)