"Ich wollte Ingenieur werden und etwas mit Bezug zur Umwelt studieren. Ich hatte eigentlich nie so richtig vor Professor zu werden."
(befragt im Jahr 2024)
Inhaltsverzeichnis
- Warum haben Sie sich damals für diesen Studiengang entschieden und warum für Dresden?
- Wo sind Sie heute beschäftigt und was ist Ihre Tätigkeit?
- Wie sieht ein typischer Arbeitstag in drei Sätzen bei Ihnen aus?
- Wie lief der Berufseinstieg für Sie? Wann wussten Sie in welchem Bereich Sie arbeiten möchten?
- Wie hat Ihnen das Studium gefallen und wie hilft es Ihnen in Ihrem Berufsleben?
- Ein Studium bzw. eine berufliche Karriere verläuft selten geradlinig: Welche Krisen oder Hürden gab es bei Ihnen und wie haben Sie diese überwunden?
- Welchen Tipp würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?
- Woran erinnern Sie sich besonders gern in Ihrer Studienzeit?
- Wo war Ihr Lieblingsort an der Uni? Und warum?
- Man kann nicht in Dresden studiert haben, ohne…
Profil von: | Christoph Wünsch |
Studiengang: | Abfallwirtschaft und Altlasten |
Abschluss: | Diplom |
Studienzeit: | 10/2001 - 10/2007 |
Aktuelle Tätigkeit: | Hochschullehrer |
Warum haben Sie sich damals für diesen Studiengang entschieden und warum für Dresden?
Ich wollte Ingenieur werden und etwas mit Bezug zur Umwelt studieren. Da passte der Studiengang Abfallwirtschaft und Altlasten sehr gut. Dresden war weit genug von meinem Elternhaus weg, dass ich nicht ständig mit ihnen rechnen musste, war aber auch nicht zu weit weg um ggf. jedes Wochenende nach Hause fahren zu können. Zudem ist/war Dresden zweifellos eine schöne Stadt und die Lebenshaltungskosten verträglich.
Wo sind Sie heute beschäftigt und was ist Ihre Tätigkeit?
Ich bin Professor für Umwelttechnik/Abfalltechnik und Emissionen an der Hochschule in Merseburg.
Ich lehre dort vor allem in den Bachelorstudiengängen "Chemie- und Umwelttechnik" sowie "Green Engineering" und dem Masterstudiengang "Nachhaltige Verfahrenstechnik und Chemie". Neben abfall- bzw. kreislaufwirtschaftlichen Themenstellungen darf ich mich nun auch mit vielen anderen Aspekten in der Umwelttechnik beschäftigen und arbeite mich dabei immer mehr in die Bereiche Verfahrenstechnik und Chemie ein.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag in drei Sätzen bei Ihnen aus?
Je nach Wetter fahre ich die 25 km zur Hochschule mit dem Auto, Motorrad oder Fahrrad und starte meinen Arbeitstag dann zwischen 8 und 9 Uhr. Je nachdem ob ich Lehrveranstaltungen durchzuführen habe oder nicht muss ich mich zunächst um diese kümmern oder arbeite E-Mails ab. Als Fachhochschulprofessor bin ich sehr stark in die Lehre eingebunden und darf viele Protokolle, Hausarbeiten und Abschlussarbeiten lesen und bewerten oder Lehrveranstaltungen vor- bzw. nachbereiten. An einigen kleineren Forschungsprojekten arbeite ich nebenbei mit.
Wie lief der Berufseinstieg für Sie? Wann wussten Sie in welchem Bereich Sie arbeiten möchten?
Nach der Beendigung des Studiums habe ich zunächst angefangen als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig zu sein. Innerhalb dieser super interessanten und abwechslungsreichen Tätigkeit habe ich meine Promotion durchgeführt und diese mit der Verteidigung der Doktorarbeit beendet. Diese ist eine der Voraussetzungen um zum Professor berufen zu werden. Ich hatte eigentlich nie so richtig vor Professor zu werden. Als aber eine passende Professur in meiner "alten" Heimat ausgeschrieben wurde, habe ich mich darauf beworben und mich mit etwas Glück gegen die anderen Bewerber durchsetzen können.
Wie hat Ihnen das Studium gefallen und wie hilft es Ihnen in Ihrem Berufsleben?
Zur Zeit meines Studiums gab es noch Diplomstudiengänge, in denen man speziell in den späteren Semestern nicht mehr allzu viele Lehrveranstaltungen hatte und sich stärker mit Projektarbeiten und Betriebspraktika beschäftigen konnte. Das hat zumindest mir sehr geholfen mich bereits im Studium mit wissenschaftlichen Tätigkeiten zu beschäftigen. Der Einstieg im mein Berufsleben, also zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter ist mir daher halbwegs einfach gefallen.
Ein Studium bzw. eine berufliche Karriere verläuft selten geradlinig: Welche Krisen oder Hürden gab es bei Ihnen und wie haben Sie diese überwunden?
Wie bei den meisten Studierenden gab es auch bei mir im Studium Fächer/Module, die mir recht schwer gefallen sind. Ich habe Prüfungen/Klausuren regelmäßig nicht beim ersten Mal bestanden. Ich bin aber dran geblieben und habe es immer geschafft, mich dann auf das Lernen zu konzentrieren, wenn es unbedingt nötig war und letztendlich da Studium auch mit einer guten Note beendet.
Auch im Berufsleben gab/gibt es immer mal wieder kleine Rückschläge. Das gehört aber dazu und ich habe mich dadurch nicht entmutigen lassen. Wichtig ist die Bereitschaft immer weiter dazulernen zu wollen und nach und nach immer etwas besser zu werden.
Welchen Tipp würden Sie Studierenden Ihres Faches aus heutiger Sicht geben?
Lernt nicht alles auswendig, sondern versucht die Zusammenhänge zu verstehen. Auswendig Gelerntes wird meist schnell wieder vergessen und kann ja auch jederzeit nachgelesen werden. Zusammenhänge herleiten und verstehen ist das was man in den meisten Berufen benötigt und einem bei der Lösung von Problemen weiterhilft. Gute bzw. sehr guten Noten schaden meist nicht, sind für Erfolg im Berufsleben aber zweitranging.
Woran erinnern Sie sich besonders gern in Ihrer Studienzeit?
An das Semester mit dem umwelttechnischen Feld- und Laborpraktika in Pirna. In dem Semester haben wir m.E. als Studierende das Meiste gelernt. Außerdem hatten wir aufgrund der etwas abgeschiedene Lage sowie der Nähe zur tschechischen Grenze an den Nachmittagen und Abenden auch sehr viel Spaß.
Wo war Ihr Lieblingsort an der Uni? Und warum?
Die Bierstube in der "neuen Mensa". Die gibt es jetzt nicht mehr, alle älteren ehemaligen Studierenden kennen diese aber sehr gut. Es war geradezu eine Pflicht ,nach jeder Prüfung sich dort einzufinden und bei zwei drei Bier die Klausurinhalte zu diskutieren.
Man kann nicht in Dresden studiert haben, ohne…
die Studentenclubszene kennengelernt zu haben.