Auto Drive
AutoDrive ist ein durch die europäische Union und nationale Mittel gefördertes Forschungsprojekt von über 50 Organisationen aus Industrie und Forschung aus ganz Europa (siehe Abbildung rechts). Kernthemen sind die Steigerung der Sicherheit des autonomen Fahrens, die Entwicklung und Absicherung von Sicherheitsfunktionen, die Sensorentwicklung und Halbleitertechnik und die Entwicklung ausfallsicherer Systemarchitekturen, mit dem Ziel Standards im autonomen Fahren zu etablieren.
Der Lehrstuhl für Kraftfahrzeugtechnik bewertet im Rahmen des Projektes AutoDrive zwei Sicherheitsfunktionen im Hinblick auf dessen Einfluss auf das Verkehrsunfallgeschehen. Zum einen, einen „Notfallbremsassistenzen“ für urbane Szenarien und zum anderen einen „Highway Piloten“, der autonome Spurwechselmanöver durchführt.
Für die Bewertung wird eine mikroskopische, stochastische Verkehrssimulation mit dem Framework openPASS aufgebaut. Innerhalb dieser geschaffenen „Testumgebung“ wird die Auswirkung der untersuchten Sicherheitsfunktion auf das Gesamtunfallgeschehen untersucht.
Hierzu wird zunächst der aktuelle reale Straßenverkehr ohne die zu bewertenden Sicherheitsfunktion modelliert, die „Baseline“ (siehe folgende Abbildung). Ziel ist es das derzeitige reale Unfallgeschehen, basierend auf menschlichem Fehlverhalten, abzubilden und auszuwerten. Jedes Fahrzeug verfügt dafür über ein Fahrerverhaltensmodell. Das Fahrerverhaltensmodell wird auf Grundlage der menschlichen Kognition, Entscheidungsfindung und Entscheidungsumsetzung entwickelt. Die Fahrermodellierung stellt einen Schwerpunkt des Projektes dar. Gemeinsam mit der Professur für Verkehrspsychologie der TU Dresden wird eine Simulatorstudie für Kreuzungsszenarien durchgeführt, um die Verkehrssimulation zu parametrieren.
In einem zweiten Schritt, der „Prognose“, wird die zu bewertende Sicherheitsfunktion in verschiedenen Durchdringungsstufen in die Baseline integriert. Das Unfallgeschehen der Verkehrssimulation mit Sicherheitsfunktion wird ebenfalls ausgewertet.
Im dritten Schritt werden die zwei simulierten Unfallgeschehen von Baseline und Prognose verglichen. Nun findet die Bewertung der Sicherheitsfunktion auf Grundlage der Veränderung des Unfallgeschehens statt. Mithilfe der Auswertung kann eine erste Abschätzung über die Wirksamkeit der Sicherheitsfunktion getroffen werden. Darüber hinaus können mögliche Schwächen der Sicherheitsfunktion identifiziert werden.