Enuba 2
Neues Verbundforschungsvorhaben des Bundesumweltministeriums zur Elektromobilität setzt auf interdisziplinäre Kompetenzen in Dresden
Die Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ der TU Dresden erforscht gemeinsam mit der Siemens AG, Sector Infrastructure and Cities, Division Mobility and Logistics, die Möglichkeiten zur Elektrifizierung des schweren Lkw-Verkehrs auf Fernstraßen. Auftraggeber des Großforschungsvorhabens mit dem Namen „ENUBA – Elektromobilität bei schweren Nutzfahrzeugen zur Umweltentlastung von Ballungsräumen“ und einem Projektvolumen von ca. 15 Mio. EUR in der aktuellen Phase 2, ist das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.
Ausgangspunkt für das Vorhaben sind die absehbaren Herausforderungen für den Straßenverkehr, der sich wegen seiner Abhängigkeit vom Erdöl und der Emissions- und Ressourcenproblematik stark verändern wird. Die Elektromobilität kann hier zumindest in Teilbereichen zur Verbesserung beitragen. Während für die individuelle Mobilität und die innerstädtische Logistik Hybridantriebe mit elektrischen Energiespeichern favorisiert werden, fehlt für hohe Leistungen und große Reichweiten auf der Straße bisher jegliche technische Lösung. Diese existiert aber seit mehr als 100 Jahren bei der Eisenbahn. Durch die Elektrifizierung von Fernstraßen unter Nutzung klassischer Oberleitungssysteme und leistungsfähiger Vollhybridantriebe in den Fahrzeugen könnte auch der schwere Straßenverkehr in die Lage versetzt werden, längere Strecken ohne Kraftstoffverbrauch, emissionsfrei und lärmreduziert zu fahren. Grundidee des Vorhabens ist, die elektrische Energieversorgung nur auf langen und/ oder steigungsreichen Strecken zu errichten, während in Kreuzungsbereichen sowie für die „letzte Meile“ ein klassischer Verbrennungsmotor mit Generator und ggf. Speicher die elektrische Antriebsleistung liefert.
Das Forschungsvorhaben ENUBA 2 mit einer Laufzeit ab Mai 2012 bis Mitte 2014 baut auf einem Vorgängervorhaben auf, mit dem bereits die technische Machbarkeit anhand einer Versuchsanlage bei Templin demonstriert wurde. Nunmehr soll das Konzept sowohl technisch weiterentwickelt als auch ökonomisch-ökologisch, sicherheitstechnisch sowie planerisch bewertet werden. Hier kommt die TU Dresden mit ihrer interdisziplinär aufgestellten Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ zum Zuge. Die technischen Aufgaben reichen von der Untersuchung des Kontakt- und Verschleißverhaltens der vollautomatischen Stromabnehmer mit der Oberleitung über Schutz- und Sicherheitsfragen, Lärmemissionen, psychologische Wirkungen, Errichtungs- und Instandhaltungsthemen bis hin zur planerisch-rechtlichen Machbarkeit der Integration von Elektroenergieanlagen in den Straßenraum. Unter Einbeziehung all dieser Aspekte soll schließlich eine Aussage zur wirtschaftlichen Elektrifizierungswürdigkeit von Fernstraßen und der Ökobilanz des Gesamtsystems erarbeitet werden.
Seitens der TU Dresden sind die verkehrswissenschaftlichen Professuren für Elektrische Bahnen (Federführung), Gestaltung von Straßenverkehrsanlagen, Verkehrspsychologie, Verkehrsökologie sowie Verkehrsleitsysteme und –prozessautomatisierung an ENUBA 2 beteiligt.
Die Zusammenarbeit mit der Firma Siemens in diesem Projekt ist auch ein Ergebnis der langjährigen erfolgreichen Kooperationsbeziehungen zwischen der TU Dresden und Siemens. Bereits seit dem Jahr 2004 gibt es eine Rahmenvereinbarung der damaligen Siemens Transportation in Erlangen mit der Professur für Elektrische Bahnen der TU Dresden, im Jahre 2006 wurde darüber hinaus ein Rahmenvertrag zwischen der Siemens AG München und der TU Dresden unterzeichnet.
Lehrstuhlinhaber
NameHerr Prof. Dr.-Ing. Arnd Stephan
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Besucheradresse:
Gerhart-Potthoff-Bau, POT 254 Hettnerstraße 3
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