Mar 21, 2017
Schneller über die Nord-Süd-Verbindung
Innovative Ampelsteuerung jetzt komplett
Das Projekt „Nord-Süd-Verbindung“ zur Einführung einer bedarfsorientierten Verkehrssteuerung an 24 Dresdner Lichtsignalanlagen ist abgeschlossen. Nicht nur Reisegeschwindigkeit, Pünktlichkeit und Anschlussvermittlung des ÖPNV haben sich verbessert. Auch der Individualverkehr profitiert von zusätzlichen Freigabezeiten. Deshalb soll das Projekt auf der Ost-West-Achse und dem Dresdner Stadtring fortgesetzt werden.
Der Streckenabschnitt Nürnberger Platz – Hauptbahnhof – Pirnaischer Platz – Albertplatz und weiter bis Klotzsche gehört zu den wichtigsten Verkehrsachsen Dresdens. Ziel des 2006 begonnenen Gemeinschaftsprojektes von Landeshauptstadt Dresden, Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) und Technischer Universität (TU), unter Leitung des Lehrstuhls Verkehrsleitsysteme und -prozessautomatisierung, ist die Erhöhung der Reisegeschwindigkeit und die Minimierung von Wartezeiten an den Ampeln auf der Strecke Nürnberger Platz bis Albertplatz. Ein übergeordneter Rechner ermittelt für Busse und Bahnen passgenaue, aber kürzere Freigabezeiten. Die eingesparte Zeit steht dem Individualverkehr, Radfahrern und Fußgängern zusätzlich zur Verfügung. Dazu kommuniziert das Verkehrsmanagementsystem VAMOS des Dresdner Straßen- und Tiefbauamtes (STA) mit dem DVB-Betriebsleitsystem.
Vom Freistaat Sachsen wurden Mittel der Europäischen Union für das Projekt bereitgestellt. Mit 2,3 Millionen Euro wurden von 2008 bis Ende 2016 insgesamt 24 Kreuzungen zwischen dem Nürnberger Platz und der Karl-Marx-Straße/Königsbrücker Straße in Klotzsche umgerüstet. Ausgenommen blieb vorerst die Königsbrücker Straße, die zunächst saniert werden muss bevor sich die innovative Steuerungstechnik lohnt.
Bedarfsgerechte Verkehrssteuerung
Die neuen Ampelsteuerungen berücksichtigen nicht nur das Verkehrsaufkommen sondern auch die Fahrplanlage, Anschlüsse und Ablösungen im ÖPNV. Verspätete Bahnen und Busse werden an der Ampel bevorzugt, verfrühte nicht. Dabei werden die Fahrten nicht nur an einem Knotenpunkt, sondern über ganze Streckenabschnitte betrachtet. Zudem ist es möglich, dynamische Anschlüsse herzustellen. Sie entstehen zwischen zwei Fahrzeugen, die zeitnah an derselben Haltestelle ankommen. In den Bahnen und Bussen werden die Fahrgäste über diese Anschlussmöglichkeiten informiert. Die modernen Steuerungsanlagen lassen Straßenbahnen und Busse optimal in gemeinsame Haltestellen oder Strecken einfädeln. So fahren sie in der im Fahrplan hinterlegten Reihenfolge.
Fahrerinformationssystem ermöglicht Durchfahrt zwischen Haltestellen
Das Fahrerinformationssystem in bisher 83 Straßenbahnen kommuniziert mit der Ampel und berechnet Empfehlungen für den Fahrer. So passiert er die nächsten Lichtsignalanlagen ohne Halt und reduziert den Energieverbrauch. Im Idealfall halten zukünftig Bahnen und Busse nur noch an Haltestellen, die Kunden werden sanfter und gleichmäßiger gefahren. Das Fahrerinformationssystem befindet sich vorerst auf einem am Fahrerarbeitsplatz befestigten Smartphone. Im nächsten Schritt soll die Anzeige in den in allen Fahrzeugen vorhandenen Bordrechner integriert werden.
Höhere Qualität für ÖPNV-KundenFahrerinformationssystem ermöglicht Durchfahrt zwischen Haltestellen
„Unsere Kunden profitieren von der innovativen Verkehrssteuerung. Die Straßenbahnlinien 3, 7 und 8 kommen jetzt auf der „Nord-Süd-Verbindung“ schneller voran. Pro Richtung sparen die Wagen zwischen sechs und elf Prozent Fahrzeit. Wenn Pünktlichkeit und Reisegeschwindigkeit steigen, wird der ÖPNV insgesamt attraktiver“, freut sich Lars Seiffert, DVB-Vorstand Betrieb und Personal. Allein auf dieser Achse gab es in den letzten Jahren 14 Prozent mehr Fahrgäste.
„Mit dem Projekt „Nord-Süd-Verbindung“ haben wir die Chance, unser modernes Verkehrsleitsystem weiter aufzuwerten und mit neuen fortschrittlichen Funktionalitäten auszurüsten. Die Steuerung der ÖPNV-Fahrzeuge wird effektiver ohne dass der Individualverkehr Nachteile erfährt“, kommentiert Reinhard Koettnitz, Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes der Landeshauptstadt Dresden.
„Das Projekt ist in dieser Form eine Weltneuheit, das Zusammenwirken zwischen Lichtsignalanlage und ÖPNV-Betriebsleitsystem einzigartig“, so Prof. Dr. Jürgen Krimmling, TU Dresden, Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich-List“.Das Fahrerinformationssystem in bisher 83 Straßenbahnen kommuniziert mit der Ampel und berechnet Empfehlungen für den Fahrer. So passiert er die nächsten Lichtsignalanlagen ohne Halt und reduziert den Energieverbrauch. Im Idealfall halten zukünftig Bahnen und Busse nur noch an Haltestellen, die Kunden werden sanfter und gleichmäßiger gefahren. Das Fahrerinformationssystem befindet sich vorerst auf einem am Fahrerarbeitsplatz befestigten Smartphone. Im nächsten Schritt soll die Anzeige in den vorhandenen Bordrechner integriert werden.
Das von der Europäischen Union geförderte und von den Dresdner Verkehrsbetrieben und dem Straßen- und Tiefbauamt der LH Dresden ko-finanzierte Projekt wurde am 20.03.17 im Rahmen einer Pressefahrt medienwirksam erfolgreich abgenommen.
Neben dem DVB-Vorstand Lars Seiffert, dem Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain, dem Leiter des STA Prof. Reinhard Koettnitz, nahm auch der Kanzler der TU Dresden Dr. Andreas Handschuh an der Abnahmefahrt teil.
Umbau weiterer Kreuzungen geplant
Wegen des bereits nachgewiesenen Nutzens sollen weitere Kreuzungen die intelligente Ampelschaltung erhalten. Im Zuge des Dresdner Stadtringes gibt es besonders viel Potenzial zur Verbesserung der Durchlassfähigkeit. Davon profitieren ÖPNV und Individualverkehr gleichermaßen. Wegen seiner Schlüsselfunktion in den Dresdner Osten und zur Waldschlößchenbrücke spielt der Fetscherplatz eine wichtige Rolle. Deshalb soll auch dort eine verbesserte Ampelsteuerung zum Einsatz kommen. Wegen des bisherigen Erfolges hoffen die Partner bei der Fortsetzung des Projektes wieder auf eine Förderung durch die Europäische Union und den Freistaat Sachen.