06.12.2019
Klimastreik an der TU Dresden: was man selbst für eine nachhaltigere Universität tun kann
Das Echo auf die Aktivitäten rund um die Klimawoche vom 25.-29.11. mit der globalen Demo #NeustartKlima als chronologischen Höhepunkt war allseits zu spüren. Die Tagesschau signalisierte am Freitag unmissverständlich, dass der Druck der Straße auf die (deutsche) Politik weiterhin hoch sei, Nachhaltigkeit in konkreten Maßnahmen umzusetzen. Die Demonstranten mahnten nicht zuletzt, dass die bisherigen politischen Beschlüsse der Bundesregierung bzw. des Klimakabinetts als unzureichend einzuschätzen sind. Das dies so ist, wurde von Forscher*innen und Expert*innen im Bereich Klimaschutz (z.B. dem PIK) bereits genügend diskutiert. Diese Woche startete die UN-Konferenz COP25 Chile in Madrid mit nicht ebenso geringen Erwartungen an die politischen Entscheidungsträger.
Was können wir, Studierende, Professor*innen und Mitarbeiter*innen, derweil für eine nachhaltigere TU Dresden tun?
Solche Fragen werden nicht nur durch unsere Professur für BWL, insb. Nachhaltigkeitsmanagement und Betriebliche Umweltökonomie und PRISMA – dem Kompetenzzentrum für Nachhaltigkeitsbewertung und -politik erforscht, sondern intensiv mit vielfältigen Forschungsmethoden durch viele Institute oder Professuren analysiert (z.B. der Professor*innen Möst, Becker und Dornack).
Wir empfehlen: diese Vorlesungen und Seminare besuchen.
Zusätzlich ist die TU Dresden die erste nach EMAS zertifizierte Technische Universität und hat demnach eine langjährige Erfahrung bezüglich der Verbesserung der eigenen Umweltleistung. Es gibt ein Umweltprogramm, Umweltleitlinien, Umweltberichte und z.B. das Projekt Nachhaltiger Campus. Dafür ist federführend die Gruppe Umwelt des Sachgebiets Zentrale Technische Dienste um Kathrin Brömmer und die etablierte Kommission Umwelt zu nennen. Die Gruppe Umwelt hat verschiedenste Formate entwickelt, die ein „Mach mit – Umweltmanagement“ kommunizieren: Kartierung von Schmetterlingswiesen, Fahrradverleihsystem, Fahrradreparaturstation, Aktionstage zu Energie, Mobilität und Abfall usw.
Wir empfehlen: „Mach mit“-Aktionen durchführen, den Umweltbericht lesen und den Newsletter der Gruppe Umwelt abonnieren.
Die TU Dresden ist ferner mit einer regen studentischen Initiative, der tuuwi, und einem aktiven StuRa gesegnet, die insbes. für Studierende aktuelle Themen der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes insofern aufbereitet, dass ein Mithandeln, Mitwirken und Miterleben hautnah möglich ist: Beispiele hierfür sind die Umweltringvorlesungen, Baumpatenschaften, der Mitmach-Garten, das Semesterticket, Filmvorführungen.
Wir empfehlen: die Webseite der tuuwi anschauen, an der Umweltringvorlesung teilnehmen und sich mit diesen Ideen auseinandersetzen.
Innerhalb der Klimawoche gab es ein vielfältiges Programm rund um den Klimawandel, dessen Auswirkungen und Handlungsmöglichkeiten in Form der Public Climate School. Anfang November 2019 waren all diese vielen Puzzlesteine zu mehr Nachhaltigkeit bei der Veranstaltungsreihe „A Roadmap to Sustainability“ zu sehen, zu hören und miteinander zu diskutieren.
Wir empfehlen: solche angebotenen Veranstaltungen über vorhandene und zukünftige Möglichkeiten, an der TU Dresden mitzuwirken, wahrnehmen.
Aktuell gibt es eine sehr einfach zu nutzende Selbstverpflichtungsinitiative zum Verzicht auf dienstliche Kurzstreckenflüge für Mitarbeiter*innen und Professor*innen bei den Scientists4Future.
Wir empfehlen: unterschreiben.
Wie sahen einzelne Akteure der TU Dresden die Besetzung des HSZ in der Klimawoche?
Im Rahmen der Klimawoche wurde das HSZ besetzt (#HSZfuersKlima). Insbesondere die Besetzung hat ein gespaltenes Echo hervorgerufen: das TU Rektorat hatte den Vorgang durch direkte E-Mails an alle Studierenden & Mitarbeiter*innen stetig kommentiert. Die Aktivisten der Besetzung (#HSZfuersKlima) veröffentlichten in einem Blog ihre Forderungen. Die tuuwi hat ein Statement am 27.11. verfasst, welches die Heftigkeit der Reaktionen auf die Besetzung umschreibt. Ebenso veröffentlichte der StuRa am 28.11. ein Statement. Auch wir diskutierten in unseren Vorlesungen und Seminaren die Folgen des Klimawandels anlässlich der Klimawoche verstärkt. Im Rahmen des Seminars „Fallstudien Energie und Umwelt“ am 26.11. gab es z.B. zuerst einen Vortrag zum Stand der Forschung des überwiegend anthropogen verursachten Klimawandels und anschließend eine Diskussion – auch über den Sinn oder Unsinn der Besetzung. Folgende Reflektionen und Meinungsbilder dieser Auseinandersetzung basierend auf einer invote Umfrage von den 16 Studierenden des Fallstudienseminars wollen wir der nachträglichen Diskussion hinzufügen:
- Ausgangspunkt: Die Mehrheit unserer Studierenden ist gut zum Klimawandel informiert (69%); das restliche Drittel erfuhr jedoch viele neue Fakten in unserem Kurzvortrag. Die Forderungen der Fridays for Future Bewegung sind mit großer Mehrheit nur zum Teil/zur Hälfte bekannt (94%); nur 6% schätzen ein, alle Forderungen zu kennen. Nur ein Drittel unserer Studierenden waren zum Zeitpunkt der Befragung am Dienstagabend direkt durch die Besetzung betroffen gewesen (Ausfall, Raumänderung).
- Bis zur Befragung hatten bereits 43% einen Vortrag zum Klimawandel oder eine Diskussion dazu anlassgemäß von anderen Dozenten gehört; 57% jedoch nicht.
- Die Frage, ob die Besetzung des HSZ das eigene Wissen zum Klimawandel verbessert hat, verneinen 87%. Die Besetzung verbessert das eigene Wissen bzgl. der Forderungen der Fridays for Future Bewegung ebenfalls nur bei 7%.
- 62% der Studierenden äußern ein geteiltes Verständnis für die Besetzung. 38% meinen, dass diese ungerechtfertigt sei. Die Frage, ob die Leitung der TU Dresden nach der Besetzung unter einem höheren Rechtfertigungsdruck für Nichthandeln oder zögerliches Handeln bzgl. mehr Klimaschutz stünde, ist ausgeglichen: je 38% meinen „ja“ oder „teils-teils“; das restliche Viertel entscheidet sich für „nein“.
Fazit: Wir hoffen sehr, dass sich die TU Dresden noch weiter hin zu einer nachhaltigeren Universität bewegt und unterstützen alle positiven Aktionen im Sinne von Bildungsarbeit, aktivem Handeln oder innovativer Ideenfindung. Wir empfehlen allen, sich an dieser Transformation (auch im Kleinen) zu beteiligen. Wir danken allen Beteiligten, die dieses Ziel hier an der TU Dresden ebenso verfolgen.