Energy System Analysis Agency (ESA²)
Hintergrund und Zielstellung
Die Energiesystemanalyse Agentur (ESA²) ist ein unabhängiges Konsortium von Universitäten und Forschungseinrichtungen aus Schweden, Polen, Belgien, Frankreich und Deutschland. Die einzelnen Projektpartner verfügen über weitreichende Expertisen zur Analyse des Energiesystems von Europa oder einzelner Mitgliedsstaaten. Ziel dieses Projekts ist es, das Wissen und die Modelle der einzelnen Einrichtungen zu kombinieren und zu bündeln, um vielfältige Forschungsfragen in allen Bereichen der Wertschöpfungskette der Energie umfassend analysieren zu können. Die Kopplung der verschiedenen Expertisen ermöglicht es sowohl komplexe Fragestellungen zu untersuchen, als auch detaillierte Analysen, z.B. für einzelne Länder oder Sektoren, durchzuführen. Hierfür existiert eine gemeinsame Datenbank, die u.a. für den Datenaustausch innerhalb des Projekts oder die Bereitstellung von Ergebnisdaten dient.
Das langfristige Ziel dieses Projekts ist die Auskopplung einer Agentur, die unabhängige Beratung und Forschung zu Energiesystemen und deren Entwicklung für Ministerien, die Europäische Union oder Unternehmen bietet.
Beitrag des Lehrstuhles für Energiewirtschaft
Der Lehrstuhl für Energiewirtschaft beschäftigt sich ihm Rahmen des Projekts mit dem europäischen Strommarkt. Hierbei werden unterschiedliche Modelle zur Analyse eingesetzt. So wird u.a. das Fundamentalmodell ELTRAMOD weiterentwickelt und angewendet. Der Fokus der bisherigen Arbeiten liegt insbesondere auf dem Netz- und Speicherausbau in Europa und der Frage, welche der genannten Varianten besser zur Integration der erneuerbaren Energien in den europäischen Stromsektor geeignet ist. Gemeinsam mit den Projektpartnern wurde eine Studie erarbeitet, die die Entwicklung des europäischen Energiesystems bis zum Jahr 2050 untersucht. Dabei ermittelte der Lehrstuhl für Energiewirtschaft den Bedarf an zusätzlichen Speichern und Nettohandelskapazitäten (NTC) in Europa für verschiedene Szenarien. Bei diesen Untersuchungen wurde nicht nur berücksichtigt, dass alle zur Verfügung stehende Einspeisung aus erneuerbaren Energien ins System integriert werden muss, sondern dass überschüssige Einspeisemengen abgeschaltet werden können. Die Ergebnisse wurden in dem Bericht „Shaping our energy system – combining European modeling expertise“ veröffentlicht.
In weiteren Arbeiten soll bspw. die Möglichkeit des Nachfragemanagements (DSM) in ELTRAMOD integriert werden. Dadurch kann untersucht werden, inwieweit DSM zum Ausgleich der Einspeiseschwankungen aus erneuerbaren Energien geeignet ist und ob dadurch eine Senkung der zusätzliche Netz- und Speicherbedarfs in Europa erreicht werde kann.
Projektträger
KIC InnoEnergy, European Institute of Innovation & Technology (www.kicinnoenergy.com), Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
Laufzeit
Oktober 2010 - November 2013