Verbraucherteilhabe durch Nachhaltigkeitskompetenz in der Circular Economy
Verbraucherteilhabe hat an Relevanz für die Verbraucherpolitik gewonnen, was durch das Konzept des Consumer Citizen anschaulich wird. Auch Universitäten wirken im Kontext der dritten Mission daran mit, Nachhaltigkeitsbewusstsein (und -handeln) auszubilden und in die Gesellschaft hineinzutragen. Es fehlt jedoch evidenzbasierte empirische Forschung, die aufzeigt, wie Verbraucherverhalten für die Erreichung gesamtgesellschaftlicher Ziele (u. a. Wirtschaftswachstum unter den Bedingungen der Circular Economy-Ziele der EU) mobilisiert und Nachhaltigkeitskompetenz erhöht werden kann. Konsumenten zeigen widersprüchliches Verhalten, wenn sie einerseits ökologisch nachhaltig und regional kaufen, zugleich aber vermehrt Einwegverpackungen konsumieren ("paradoxer Verbraucher").
Das Projekt führt fehlendes Nachhaltigkeitshandeln u. a. auf einen Mangel an Zusammenhangswissen bei Verbrauchern zurück. Ziel ist es herauszufinden, wie dieses Zusammenhangswissen aufgebaut, Nachhaltigkeitshandeln beeinflusst und letztlich Nachhaltigkeitskompetenz von Verbrauchern erhöht werden kann. Hierbei sind insbesondere junge Verbraucher von Interesse, die in ihre Rolle als Consumer Citizen noch hineinwachsen.
Um das „Vakuum“ zwischen Wissen und Handeln bezüglich Nachhaltigkeit zu füllen, ist Visualisierung nötig, da Verbraucher hierdurch ein mentales Modell der abstrakten und häufig unsichtbaren Folgen ihres Handelns erhalten. Die Visualisierung erfolgt u. a. über Concept Maps, die im Kontext eines situativen Nachhaltigkeitsspiels („Serious Game“) erstellt werden. Durch Vergleich der Concept Maps von Novizen mit denen von Experten kann der qualitative Unterschied des vernetzten Wissens gemessen werden, woran sich Maßnahmen zur Förderung von Nachhaltigkeitskompetenz anschließen können. Die Ergebnisse können für die Nachhaltigkeitsbildung in Universitäten, Schulen und, im Verständnis der OECD, zur Konsumentenbildung (z. B. in Reallaboren/Citizen Science labs) genutzt werden.
Projektdauer: 01.04.2021 - 31.03.2023
Ansprechpartner: Professorin Dr. Bärbel Fürstenau, PD Dr. Inéz Labucay