17.12.2021
Raus aus der Papierflut - in den nächsten 4 Jahren hilft die FG Digital Health Gesundheitsämtern bei der Digitalisierung (Projekt EvalDiGe ist bewilligt)
Die Digitalisierung von Gesundheitsämtern ist spätestens seit der Covid-19-Pandemie ein Thema, das nicht nur den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) beschäftigt, sondern darüber hinaus viel Aufmerksamkeit erfährt. Digitalisierung passiert aber nicht von heute auf morgen, sondern ist ein komplexes Vorhaben, das schrittweise angegangen werden sollte. Für solche schrittweisen Vorhaben haben sich in der Vergangenheit Reifegradmodelle bewährt. Reifegradmodelle erlauben komplexe Projekte über mehrere Reifegradstufen für verschiedene Dimensionen herunter zu brechen, so dass je nach aktuellem Reifegrad konkrete Aktionen für die Digitalisierung abgeleitet werden können. Um Gesundheitsämter in Ihren Digitalisierungsvorhaben zu unterstützen, haben Wissenschaftler*innen der Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT, der Forschungsgruppe Digital Health der TU Dresden und der FU Berlin ein Reifegradmodell im Projekt ReDiGe (Reifegradmodell für die Digitalisierung von Gesundheitsämtern) entwickelt. Unter der Leitung von Prof. Torsten Eymann und in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Gesundheit wurden zur Erstellung und zur Evaluation des Reifegradmodells über 50 Teilnehmende des ÖDGs interviewt, darunter eine Vielzahl von Gesundheitsämtern sowie Akteuren auf kommunaler, Landes- und Bundesebene des ÖGD. Das Reifegradmodell soll Gesundheitsämtern in den nächsten Monaten helfen, ihre digitale Reife zu messen und Digitalisierungsprojekte abzuleiten. Anknüpfend an das Projekt ReDiGe wurde nun für den Zeitraum von 2022-2025 das Anschlussprojekt EvalDiGe (Erfassung und Evaluation der digitalen Reife von Gesundheitsämtern) für das bestehende Konsortium bewilligt. Mit EvalDiGe verfolgt das Team zwei Ziele: Erstens ist es Ziel, den digitalen Reifegrad der Gesundheitsämter jährlich zu messen und den daraus resultierenden Stand auf bundes- landes- und kommunaler Ebene systematisch aufzubereiten. So können z. B. Barrieren, mit denen sich Gesundheitsämter eines Bundeslandes konfrontiert sehen, identifiziert und anschließend gelöst werden. Zweitens soll das Reifegradmodell auf Basis der Erfahrungen, die Gesundheitsämter bei der Anwendung des Modells machen, weiterentwickelt werden. Damit Gesundheitsämter bei Ihren Digitalisierungsprojekten auch voneinander lernen können, wird das Reifegradmodell zum „lebenden Reifegradmodell“ ausgebaut. Als digitale Austauschplattform soll es so ermöglichen, sich darüber auszutauschen, wie z. B. einzelne Kriterien des Reifegradmodells konkret von anderen Gesundheitsämtern umgesetzt wurden. Der aktuelle Stand der Projekte ReDiGe und EvalDiGe ist über die Seite Gesundheitsamt-2025 einsehbar.