EUnetCCC – European Network of Comprehensive Cancer Centres
Hintergrund
Am 1. Oktober 2024 fiel der Startschuss für EUnetCCC – European Network of Comprehensive Cancer Centers, die bislang größte europäische Initiative im Gesundheitswesen. Im Rahmen des EU4Health-Programms arbeiten in dieser Joint Action 163 Partnerinstitutionen aus 31 Ländern über vier Jahre hinweg zusammen, um ein leistungsfähiges und nachhaltiges Netzwerk von zertifizierten Krebszentren (engl. Comprehensive Cancer Centres (CCCs)) in ganz Europa zu etablieren.
Trotz medizinischer Fortschritte bestehen in Europa weiterhin erhebliche Unterschiede in der Qualität der Krebsforschung- und versorgung, sowohl zwischen als auch innerhalb einzelner Länder. Besonders Krebspatienten und -patientinnen in strukturschwachen Regionen haben oft keinen gleichwertigen Zugang zu innovativen Therapien. Zudem fehlt es an europaweit einheitlichen Kriterien für die Anerkennung und Zertifizierung von Krebszentren und -netzwerken.
EUnetCCC begegnet diesen Herausforderungen durch den Aufbau gemeinsamer Standards, digitaler Werkzeuge und länderübergreifender Kooperationen, um die Krebsforschung und -versorgung nachhaltig zu verbessern.
Zielstellung
Ein zentrales Ziel des Projektes ist die Umsetzung einer der Kernmaßnahmen des Europe’s Beating Cancer Plan: Bis 2028 sollen mindestens 100 CCCs in Europa zertifizierte werden, um sicherzustellen, dass 90 % aller Krebspatient und -patientinnen Zugang zu hochwertiger Versorgung erhalten. Dazu werden europaweit gemeinsame Standards entwickelt, ein Reifegradmodell sowie Unterstützungsangebote zur (Weiter-) Entwicklung eingeführt und digitale Tools zur Qualitätsmessung implementiert. Durch die Zusammenarbeit der Zentren wird ein systematischer Austausch von Wissen, Best Practices und Forschungsergebnissen ermöglicht.
Die wichtigsten Projektziele im Überblick:
- Aufbau eines europäischen Netzwerks von mindestens 100 CCCs bis 2028
- Etablierung eines europäischen Zertifizierungsansatzes für CCCs auf Basis definierter Qualitäts- und Strukturkriterien
- Entwicklung eines einheitlichen Reifegradmodells zur systematischen Weiterentwicklung von CCCs und Comprehensive Cancer Care Networks (CCCNs)
- Implementierung digitaler Erhebungs- und Analysetools zur Qualitätssicherung
- Entwicklung, Aktualisierung und Implementierung europäischer Patientenpfade (Patient Pathway Templates)
- Aufbau und Betrieb eines europäischen Repositorys für Patientenpfade
- Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie für das Netzwerk auf Basis praktischer Erkenntnisse aus Pilotanwendungen
Gemeinsam verfolgen diese Maßnahmen das übergeordnete Ziel, bestehende Versorgungsungleichheiten in Europa zu verringern, die Qualität zu verbessern und den Zugang zu zertifizierten, leistungsfähigen Krebszentren nachhaltig sicherzustellen.

EUnetCCC Vision
Unsere Rolle im EUnetCCC Projekt
Die Forschungsgruppe Digital Health ist im EUnetCCC-Konsortium maßgeblich an mehreren zentralen Aufgaben beteiligt. Wir entwickeln ein digitales Tool, das Krebszentren und -netzwerke auf ihrem Weg zur Zertifizierung unterstützt und ihnen einen Überblick über ihren aktuellen Entwicklungsstand sowie die bereits erfollten Zertifizierungsstandards gibt. Das Tool wird im Projektverlauf implementiert, pilotiert und evaluiert. Darüber hinaus bringen wir unsere Expertise in der strukturierten Patientenversorgung ein: Wir entwickeln neue europäische Patientenpfadvorlagen, aktualisieren bestehende Vorlagen aus den Vorgängerprojekten iPAAC und CraNE und unterstützen deren Anwendung in mehreren Pilotnetzwerken. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Aufbau eines europäischen Patientenpfad-Repositorys sowie der Erstellung und Testung eines Governance Frameworks, das die kontinuierliche Entwicklung und Implementierung der Pfade auf europäischer Ebene sicherstellt.
Weitere Informationen
Ansprechpartnerin: Dr. Peggy Richter
EUnetCCC auf LinkedIn: hier