09.03.2018
Anziehende Neuroprothetik
Im Februar waren in der Arbeitsgruppe von Dr. Ivan Minev am Biotechnologiezentrum (BIOTEC) der TU Dresden Prof. Pavel Musienko und Dr. Anastasia Levchenko vom Institut für Translationale Biomedizin der Staatlichen Universität St. Petersburg zu Gast. Ermöglicht wurde der Besuch durch ein DFG-Stipendium zur Initiierung internationaler Kooperationen, das an Dr. Minev und Prof. Musienko vergeben wurde.
Prof. Musienko betreibt Grundlagenforschung in Neurowissenschaften und Neuroprothetik und verfügt über mehrere Tiermodelle von Rückenmarksverletzungen: "Wir haben umfangreiche Studien an Rückenmarksverletzungsmodellen durchgeführt, die zur Entwicklung effektiver Multisystem-Neurorehabilitationstherapien geführt haben, darunter die epidurale Rückenmarkstimulation, pharmakologische Intervention und das Training des Bewegungsapparates.
Dr. Levchenko arbeitet an der "Entdeckung und Charakterisierung genetischer Faktoren in der Ätiologie psychischer Erkrankungen". Sie hat sich bereits mit der Genetik der frontotemporalen Demenz, des Restless-Legs-Syndroms und der Schizophrenie beschäftigt. Beide stellten ihre Arbeit und ihr Institut im Rahmen eines Green Seminars des Center for Molecular and Cellular Bioengineering (CMCB) vor, welches durch die Institute BIOTEC, B CUBE und CRTD initiiert wird.
Die langfristige Vision der Minev-Gruppe ist es, implantierbare Technologien zu entwickeln, die durch organisierte Wiederherstellung im Nervensystem einen dauerhaften therapeutischen Effekt erzielen. Um dies zu ermöglichen, untersuchen sie Mikrotechnologien (z.B. 3D-Druck) zur Integration von weichen Biomaterialien in implantierbare Geräte, die sich nahtlos in das neuronale Gewebe einfügen. Das Labor baut Technologien, die für die Untersuchung des Rückenmarks und den Bau neuroprothetischer Geräte mit translatorischer Perspektive benötigt werden. Der erfolgreiche Aufbau einer langfristigen Beziehung zwischen Dresden und St. Petersburg wäre daher äußerst lohnend.
Das DFG-Stipendium läuft über das gesamte Jahr 2018 und regelmäßige Besuche von Wissenschaftlern des Minev Labors und des Instituts für Translationale Biomedizin der Staatlichen Universität St. Petersburg sind geplant. So werden die Weichen gestellt für zukünftige Erfolgsgeschichten einer engeren Zusammenarbeit zwischen Dresden und St. Petersburg.