17.04.2024
Simon Alberti erhält „Momentum“ Förderung der Volkswagen Stiftung für neuartige Krebsforschung
Mit 15 Jahren Erfahrung in der Spitzenforschung zu zellulären Kondensaten untersucht nun Prof. Dr. Simon Alberti mit seiner Gruppe und den Kooperationspersonen die Rolle von Proteinkondensaten bei Krebs. Die Forschung hat das Potenzial, die Biochemie von Krebszellen zu revolutionieren und neue Wege für Therapieansätze zu eröffnen. Das Projekt wird mit 900.000 Euro durch das „Momentum"-Programm der VolkswagenStiftung gefördert.
Genetische Mutationen und Umlagerungen sind ein Kennzeichen von Krebs. Sie können zu Genfusionen führen, bei denen normalerweise getrennte Gene miteinander verschmelzen und hybride Proteine, sogenannte Onkofusionen, produzieren. Solche Onkofusionen weisen einen abnormalen Aufbau und eine gestörte Funktion auf. Sie treten besonders häufig bei Krebserkrankungen im Kindesalter auf, wo sie von Forschenden als Hauptantriebskraft der Krebsentwicklung ausgemacht wurden.
„Es gibt zwar viele verschiedene Onkofusionen, aber wir erkennen jetzt, dass sie anscheinend über einen gemeinsamen Mechanismus wirken", erklärt Prof. Alberti, Forschungsgruppenleiter am Biotechnologischen Zentrum (BIOTEC) der TU Dresden. „Diese fehlerhaften Proteine binden aneinander und bilden konzentrierte Ansammlungen aus miteinander verbundenen Proteinen. Diese sogenannten Kondensate stören die normale Genexpression in der Krebszelle und fördern die Tumorentwicklung. Das detaillierte Verständnis der molekularen Wirkungsweise von Onkofusionen wird die Tür zur Entwicklung neuer Krebstherapien öffnen."
Die Alberti-Gruppe gehört zu den Wegbereitenden der Kondensatforschung. In den letzten 15 Jahren hat die Gruppe bahnbrechende Entdeckungen über die Rolle zellulärer Kondensate bei altersbedingten neurodegenerativen Erkrankungen gemacht. Aufbauend auf ihrer Erfahrung wird das Team modernste biochemische und biophysikalische Methoden einsetzen, um zu verstehen, wie Onkofusionen normale zelluläre Prozesse kapern.
„Im Gegensatz zur bisherigen Forschung werden wir uns nicht auf einzelne Proteine konzentrieren. Stattdessen werden wir die kollektiven Eigenschaften der vielen Proteinen in Onkokondensaten untersuchen und nach Mechanismen suchen, die für neue Therapieansätze nutzbar gemacht werden können", fügt Prof. Alberti hinzu.
Über die Momentum-Förderung
Die Volkswagen-Stiftung richtet sich mit der Momentum-Förderlinie an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Fachgebiete in den ersten drei bis fünf Jahren nach Antritt ihrer ersten Lebenszeitprofessur. Mit der Förderung sollen im Wissenschaftsbetrieb Freiräume für neues Denken in Forschung und Lehre im Universitätsalltag eröffnet werden. Der Fokus liegt darauf, die Vielfalt der Forschung und die Kreativität von Forscherpersönlichkeiten in deutschen Universitäten sowie die strategische Weiterentwicklung der entsprechenden Organisationseinheit zu stärken. Gefördert werden Konzepte zur strategischen und inhaltlichen Weiterentwicklung der Professur. Die Bezeichnung „Momentum“ wählte die Volkswagen-Stiftung mit der Wortbedeutung des entscheidenden Augenblicks und für den englischen Begriff der physikalischen Größe für den Impuls.