07.09.2021
Das digitale adaptive Lernspiel E.F.A.: Wo geht die Reise hin? Potenziale und Transfer
Das Lernspiel E.F.A. vermittelt gebündelt und auf spielerische Weise Wissen zu den Themen Arbeitsschutzorganisation, Gefährdungsbeurteilung, Mitwirkende im Arbeits- und Gesundheitsschutz und Pflichtenübertragung und steht sozialen Dienstleistungsunternehmen ab Mai 2022 kostenfrei zur Verfügung. Über den E.F.A.-Wissensspeicher können sich Spieler:innen während und im Nachgang des Spiels einen Überblick über relevante Themen verschaffen und erhalten verlinkt nützliche Handreichungen und Vorlagen zu Themen, wie Erste Hilfe, Brandschutz oder dem Arbeitsschutzausschuss. Das Lernspiel wird als Anwendung für den Browser, das Smartphone und das Tablet geplant.
Doch hinter der Lernspielentwicklung steckt viel mehr: Inhaltlich wurde ein neues Risikoanalyseverfahren für die Gefährdungsbeurteilung entwickelt, mit dem Nutzer:innen direkt in ihrem Unternehmen arbeiten können. Das zugrunde gelegte Modell berücksichtigt physische, psychische und gesamtbetriebliche Auswirkungen in einem. Es beachtet damit explizit die Bedarfe von Klein- und Kleinstbetrieben. Das Spiel wurde bereits mit über 50 Personen erprobt. Die Spielerprobung zeigte, dass mithilfe von E.F.A. ein konstruktiver Austausch zu Gefährdungen des Arbeitsalltages initiiert und unternehmensspezifisch Lösungsansätze diskutiert werden können. Aktuell entwickelt das E.F.A.-Team innovative Austauschformate anhand der Themen der Spielabschnitte. Führungskräfte und ihre Mitarbeitendenteams werden so befähigt, konkrete Gefährdungen in ihrem Unternehmen zu identifizieren und u.a. gemeinsam anhand der sieben Schritte der Gefährdungsbeurteilung Lösungsansätze zu erarbeiten. Damit wird Arbeitsschutz sehr individuell auf das Unternehmen projiziert.
E.F.A. entwickelt sich damit zu einer Weiterbildungs-Toolbox im Bereich des Arbeits- und Gesundheitsschutzes und richtet sich vornehmlich an Kleinst- und Kleinunternehmen der sozialen Dienstleistungen. Ziel ist es, dass Nutzer:innen nach ihren Bedarfen lernen können und sich die für sie relevantesten Themen aneignen. Weiterentwicklungspotenziale von E.F.A. gibt es viele: Das adaptive digitale Lernspiel könnte als Lernspiel-Baukastensystem auch für Unternehmen anderer Branchen erweitert werden. Didaktische E.F.A.-Lernformate, z.B. für die interne Ausbildung von Sicherheitsfachkräften, oder für Multiplikatoren und Trainer:innen könnten entwickelt werden. Die jährliche Arbeitsschutzunterweisung ließe sich mit E.F.A. sehr lebendig gestalten und fördert die Unternehmenskultur. Mit Unterstützung von Fachpartner:innen auf den Gebieten des Arbeits- und Gesundheitsschutzes könnten Kleinst- und Kleinunternehmen prozessorientiert und fachlich begleitet werden. Laut Rothe et. al. haben ca. 15 % der Betriebe mit weniger als 10 Mitarbeiter:innen „eine – mehr oder weniger vollständige – Gefährdungsbeurteilung, die die psychische Belastung einschließt“ (2017). E.F.A. zielt darauf ab, die Umsetzung der Gefährdungsbeurteilung insbesondere bei kleinen und mittelständischen Unternehmen voran zu bringen.
Haben Sie Fragen und Interesse am Thema oder könnten Sie sich vorstellen, den Transfer von E.F.A. zu unterstützen? Dann kontaktieren Sie uns gern. Dr. Sandra Schulz () oder Christiane Höpping () stehen Ihnen sehr gern als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung.
Quelle: Rothe, I. et. Al. (2017): Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt.
Wissenschaftliche Standortbestimmung. Forschung Projekt F2353.
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin