28.05.2022
Datenarchivierung - Die Wahl des richtigen Repositoriums
Dies ist der 3. Teil unserer „Archivierungs“-Reihe. Den 1. Teil finden Sie hier. Den 2. Teil finden Sie hier.
Häufig erreicht uns die Frage, welches Repositorium das Richtige für die eigenen Forschungsdaten ist. Die Antwort lautet dabei: „Es hängt davon ab, welche Anforderungen an Sie gestellt werden und welche Anforderungen Sie selbst an Ihre Daten haben“. Dieser Leitfaden erlaubt Ihnen eine erste Einordnung:
1. Darf ich meine Daten überhaupt archivieren oder veröffentlichen?
Forschungsdaten unterliegen oftmals einer Vielzahl gesetzlicher Vorlagen. Bevor Sie eine Archivierung oder Veröffentlichung in Betracht ziehen, informieren Sie sich bei Ihrer Institution über die rechtlichen Rahmenbedingungen1, besprechen Sie Ihre Daten mit Ihren Forschungspartnern und holen Sie ggf. aktiv eine Erlaubnis oder Einwilligung ein.
2. Reicht bereits eine Archivierung oder die Veröffentlichung von Metadaten?
Nach der guten wissenschaftlichen Praxis sollten Forschungsdaten mind. 10 Jahre archiviert und für die eigene Forschungsgruppe zur Verfügung gestellt werden. Andere Vorgaben erlauben, dass bei einer Veröffentlichung nur Metadaten sichtbar, Daten eingeschränkt oder erst nach einer gewissen Embargo-Zeit zugänglich sind. Vor allem aber die EU fordert in ihrer Open Science Policy eine breite Veröffentlichung der gesamten Forschung. Überprüfen Sie aktiv die Vorgaben ihrer Fördereinrichtung.
3. Reicht die Veröffentlichung der Forschungsdaten als Teil einer textlichen Publikation oder sollte es eher ein Datenjournal sein?
Forschungsdaten werden oft zusammen mit einer textlichen Publikation eingereicht. Schauen Sie bei Ihrem Journal nach, welche Vorgaben für die Wahl des Repositoriums gelten (z.B. Vergabe einer DOI, Zertifizierung des Repositoriums, Lage der Datenzentren). Auch eine Veröffentlichung von Daten in reinen Datenjournalen mit eigenem Peer-Review-Verfahren findet immer größere Beliebtheit. Sprechen Sie in Ihrer Forschungsgruppe über die für Sie geeignete Veröffentlichungsstrategie.
4. Kennen Sie die Zielgruppe ihrer Forschungsdaten?
Besprechen Sie in Ihrer Forschungsgruppe, wer an ihren Forschungsdaten interessiert sein könnte, und in welcher Form diese Zielgruppe den größten Nutzen aus Ihren Daten zieht. In Abhängigkeit der Antwort kann die Wahl des Repositoriums auf das institutionelle OpARA, ein disziplinspezifisches oder datenformatspezifisches Repositorium für Ihre Community oder ein generisches Repositorium fallen. Durch die Kenntnis um die eigene Zielgruppe können Sie gezielt z.B. über re3data.org, ROAR oder OPENDOAR nach geeigneten Repositorien suchen.
5. Gibt es technische Limitierungen zu beachten oder verstecken sich irgendwo Kosten?
Entstehen Kosten im Zusammenhang mit der OpenAccess/OpenData-Veröffentlichung, dem Datenvolumen, dem Archivierungszeitraum oder der Datenkuration? Existieren verpflichtende Metadatenstandards, Datenformate oder Datenqualitätstandards? Schauen Sie sich genau die Anforderungen und möglichen Kosten des potentiellen Repositoriums an. Überprüfen Sie die Möglichkeit der finanziellen Unterstützung oder Beratung durch die eigene Institution oder planen Sie finanzielle Ressourcen im Zusammenhang mit FDM direkt bei der Projektbeantragung im Datenmanagementplan mit ein.
Haben Sie weitere Fragen zu diesem Thema oder möchten Sie konkrete Inhalte vertiefen?
Gerne kommen wir mit Ihnen ins Gespräch. Kontaktieren Sie uns dazu per E-Mail über Kontaktstelle Forschungsdaten, buchen Sie sich einen Termin, besuchen Sie unsere wöchentliche Sprechstunde oder nutzen Sie unser Weiterbildungsangebot.
Fußnoten
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Sachgebiet 3.4 Justitiariat - https://tud.link/12ad
Sachgebiet 3.5 Informationssicherheit - https://tud.link/cl9o
European Project Center - https://tud.link/seap
Kontaktstelle Forschungsdaten - https://tud.link/qh6p