Mar 29, 2018
Workshop: Die Ökologie der Heimat
Ökologie und Heimat sind zwei Begriffe, die scheinbar unvereinbar sind. Im Workshop am 23. April soll auf Basis gemeinsamer Lektüren und Diskussionen sowie durch Impulsvorträge der Teilnehmer herausgearbeitet werden, dass diese Konzepte dennoch Berührungspunkte haben. Anmeldungen sind noch bis zum 15. April möglich.
Was zunächst klingt, wie die Ankündigung zu einem Vortrag über Flora und Fauna der Dresdner Heide, behauptet, dass eine Beziehung zwischen zwei Konzepten besteht, die unterschiedlicher nicht sein könnten:
„Ökologie“ beinhaltet die komplexen Verbindungen zwischen organischer und anorganischer Natur, während „Heimat“ weit weniger Komplexität zulässt. Auch in politischer Hinsicht scheinen sich beide Konzepte gegenseitig auszuschließen. Dennoch gibt es Überschneidungen: Beide eint der Gedanke, dass Mensch und Natur voneinander abhängig sind. Dadurch lässt sich die Beziehung zwischen Mensch und Natur genauer und detailreicher analysieren.
„Die Ökologie der Heimat“ ist also weniger als Behauptung, denn als Experiment zu verstehen. Sie interessiert sich für die Art der Abhängigkeiten und die Zusammenhänge, in denen sie sichtbar bzw. behauptet werden.
Ziel des Workshops ist es, zu erproben, ob diese Konstellation (neue) Perspektiven auf historische, epistemologische und politische Berührungspunkte von Ökologie und Heimat erlaubt. Leitfragen für die Diskussionen sind unter anderem:
Welche materiellen, emotionalen und sozialen Folgen haben Konzepte von „Natürlichkeit“ für die Beziehungen von Menschen zu ihrer Umwelt und zu anderen Menschen? Welche Beziehungen sind in Bezug auf Heimat überhaupt denkbar? Wie komplex ist das vermeintlich „einfache“ Leben der Heimat?
Diskutieren werden:
Natalie Moser (Potsdam): Das Umwelt-Konzept als Mittler zwischen Ökologie- und Heimatdiskurs
Bernhard Stricker (HU Berlin): Schweigen im Walde? Thoreau mit Cavell, oder: Die Natur der Bedeutung
Patrick Stoffel (Lüneburg): Politiken der Ökologie. Über Naturschutz, Heimatsinn und Vaterlandsliebe
Solvejg Nitzke (Dresden): Veränderung der Landschaft – Die Tiefenzeit der Heimatkunst
Die Veranstaltung im Überblick:
Datum: 23.4.2018, 10-16h
Ort: W48/016
Kontakt/Organisation: Solvejg Nitzke ()
https://tu-dresden.de/gsw/slk/germanistik/mwndl/die-professur/beschaeftigte/dr-solvejg-nitzke