Mar 04, 2024
Zweite Ausgabe erschienen: Spe = Schulpraxis entwickeln. Journal für forschungsbasierte Schulentwicklung
Die zweite Ausgabe von "Schulpraxis entwickeln - Journal für forschungsbasierte Schulentwicklung" (Spe) ist erschienen. Das E-Journal erscheint seit 2022 und wurde von Prof. Anke Langner (Professur für Erziehungswissenschaften und Leiterin der Forschungsstelle Universitätsschule ForUS an der TU Dresden) und Dr. Matthias Ritter (ForUS-Mitglied) begründet. “Spe = Schulpraxis entwickeln” widmet sich dem Diskurs forschungsbasierter Schulentwicklung.
In der aktuellen Ausgabe beobachten die Herausgeber:innen, dass das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Schule in Deutschland noch wenig konturiert ist: Ergebnisse der Bildungsforschung, vor allem für die Entwicklung einzelner Instrumente z.B. zur Fortbildung von Lehrkräften, folgen einer top-down-Logik des Transfers. Diese Strategie eines von der Wissenschaft geplanten Wandels in der Praxis erscheint den Herausgeber:innen als gescheitert. Als eine Antwort wird - exemplarisch anhand der Universitätsschule Dresden - eine zweite Perspektive der Bildungsforschung dargestellt, in der Schulentwicklung in die Schulpraxis eingebettet ist und im Zuge einer längerfristigen wissenschaftlichen Begleitung schulische Strukturen und Prozesse in den Fokus rückt.
Drei der 6 erschienen Beiträge sind durch Studierende des Lehramts an der TU Dresden entstanden und eine weitere studentische Arbeit war die Grundlage für einen Artikel dieser Ausgabe.
- Im ersten Artikel stellen Anke Langner und Katja Wiechmann die Jugendschule als ein konzeptionelles Element des Schulversuches Universitätsschule Dresden vor.
- Die Ergebnisse einer Befragung zur Nutzung digitaler Medien an der Universitätsschule aus Sicht der Schüler:innen stellen Anke Langner und Matthias Ritter in ihrem Beitrag mit Bezug auf die ICILS Studie 2018 dar.
Drei Artikel sind aus Staatsexamensarbeiten im Lehramt hervorgegangen:
- Der Beitrag von Helena Dorothea Zenker zeigt in einer Systematischen Literaturrecherche zur Nutzung von standardisierten Leistungstests im Unterricht die Leerstelle zum Thema formative Lernprozessbegleitung auf.
- Hanna Wank beschreibt die Ergebnisse einer Interviewstudie zur Elternkommunikation und -mitwirkung an der Universitätsschule Dresden und zielt darauf ab, Implikationen in der Elternarbeit für die Schule abzuleiten.
- Tom Börner hat sich vor dem Hintergrund der Notenbefreiung bis zum Jahrgang 8 und dem damit verbundenen Feedback-Konzept im Schulversuch gefragt: Wie nehmen Schüler:innen der Universitätsschule Dresden Rückmeldungen zu ihren Lernprozessen wahr? Dafür hat er Leitfadeninterviews mit Schüler:innen der Universitätsschule Dresden geführt und ausgewertet.
Ein letzter Beitrag stellt die Schulentwicklungsberatung in Österreich dar, wo diese durch die Pädagogischen Hochschulen gestützt wird.
- Roland Bernhard und Manfred Fedewidmen stellen in ihrem Beitrag Planung und Evaluierung der Phase der Auftragsklärung eines Schulentwicklungsberatungsprozesses ein Planungsinstrument (Checkliste) und ein Evaluierungsinstrument (Leitfaden) vor.
Über “Spe = Schulpraxis entwickeln”
Die Open-Access-Zeitschrift dient insbesondere dem wissenschaftlichen Austausch innovativer (Reform)Schulen, indem Forschungsergebnisse sowie Formen der gestaltenden Bildungsforschung publiziert werden.
Der Fokus liegt auf Themen der Schul- und Organisationsentwicklung. Empirische und konzeptuelle Arbeiten zur Unterrichtsentwicklung und Professionalisierung sollen aufgenommen werden, wenn sie zugleich die schulischen Rahmenbedingungen in ihrer organisationalen Verfasstheit sowie deren prinzipielle Veränderbarkeit berücksichtigen.
Ständiger Call for Papers für Beiträge und Gastherausgeberschaft
"Schulpraxis entwickeln - Journal für forschungsbasierte Schulentwicklung" (Spe) steht im Kontext des 2019 gegründeten Schulversuchs Universitätsschule Dresden, der in einem Forschungsprojekt der TU Dresden über 15 Jahre evaluiert wird. So werden Prof. Langner, Dr. Ritter und Mitarbeiter:innen regelmäßig über Erkenntnisse aus der Begleitforschung des Schulversuchs publizieren.
Die Herausgeber:innen laden aber ausdrücklich Fachkolleg:innen dazu ein, Beiträge aus ihren Forschungsbereichen beizusteuern. Beitragseinreichungen sind über einen ständigen Call for Papers jederzeit möglich. Zudem bietet "Spe" Gastherausgeber:innen die Möglichkeit, Themenhefte zu gestalten. Das E-Journal erscheint in der jährlichen Ausgabe fortlaufend.
Alle Ausgaben zum Download
Die erste "Spe"-Ausgabe enthält gesammelte Beiträge aus dem Jahr 2022 zu den Themen "Flexible Stundenplanung" und "Wechselseitiges Gestalten von Schulpraxis und Wissenschaft" sowie Untersuchungen zu Motiven der Schulwahlentscheidungen von Eltern und zu Gründen für Schulabbrüche in der Oberstufe.
Auf der Website des E-Journals stehen weitere Informationen und die erste Ausgabe zum Download bereit: https://journals.qucosa.de/spe
Quocosa ist der sächsische Dokumenten- und Publikationsserver zur kostenfreien Publikation und dient im Sinne von Openn Access dem Nachweis und der langfristigen Archivierung von elektronischen Dokumenten. Der Service wird von den wissenschaftlichen Bibliotheken im Freistaat Sachsen getragen und steht allen interessierten Autoren zur Verfügung. Die Dokumente sind unter anderem im Katalog der Sächsichen Landes- und Universitätsbibliothek (SLUB) nachgewiesen.
Kooperation mit dem Verbund Universitäts- und Versuchsschulen
Unterstützt wird die Zeitschrift durch den im Jahr 2020 gegründeten Verbund Universitäts- und Versuchsschulen (VUVS). Der VUVS ist ein Netzwerk von Hochschulstandorten, die in ganz unterschiedlichen Formaten eine engere Kooperation zwischen Forschungsinstitutionen, Lehrerbildung und Schulpraxis anstreben.
Der Verbund setzt sich die Aufgabe, “der neuen Bewegung ein Forum zu geben, um sowohl auf inhaltlicher sowie prozessbezogener und struktureller Ebene die wissenschaftliche Begleitung von schulischen Reformmaßnahmen diskursiv verfügbar zu machen”.