11.11.2019
Steinzeithirne in einer Star-Trek-Welt
"Steinzeithirne in einer Star-Trek-Welt" - Was bedeutet das? Der Titel stammt von Dr. Christoph Meißelbach selbst. Er ist angelehnt an ein Zitat des Soziobiologen E.O. Wilson. Darin weist er darauf hin, dass unsere Gehirne mit der rasanten technischen Entwicklung nicht mehr Schritt halten können. Vor allem die aktuellen Folgen dieses Umstandes für unsere Demokratie will Dr. Meißelbach vom Institut für Politikwissenschaften am 14. November 2019 in meinem Vortrag mit anschließender Diskussion behandeln.
Demokratie lebt von Meinungsverschiedenheiten. Konstruktiver Streit braucht gemeinsame Spielregeln, über die sich gesellschaftliche Gruppen trotz aller weltanschaulichen Differenzen einig sind. Dieser Grundkonsens gerät derzeit zweifach unter Druck: Einesteils sorgen digitale Informationsfilter dafür, dass die Mitglieder unserer Gesellschaft zunehmend in ganz unterschiedlichen Welten leben. Andernteils ist unsere Psyche von der Evolution eben nicht zu dem Zweck geformt worden, sich in solchen komplexen medialen und gesellschaftlichen Umwelten zurecht zu finden. Gerade dieser Teufelskreis aus digitaler Kommunikation und urtümlicher Psyche belastet unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt. Um ihn zu durchbrechen, braucht es zweierlei: Aufklärung über solche psychosozialen Dynamiken - und eine Rückbesinnung auf den Markenkern der Demokratie: die Spielregeln fairen und ergebnisoffenen Wettbewerbs.
Dr. Christoph Meißelbach ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für politische Systeme und Systemvergleich an der TU Dresden. Einer seiner Forschungsschwerpunkte sind Potentiale und Gefahren des digitalen Strukturwandels.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der bundesweiten Aktionstage "Netzpolitik und Demokratie" in Kooperation mit der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und der Sächsischen Landesbibliothek — Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) statt. Die Veranstaltung ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Weitere Informationen und ein Interview mit Dr. Christoph Meißelbach gibt es auf dem Blog der SLUB