07.09.2018
#courage2018 // SEHEN!Der Untertan nach dem Roman von Heinrich Mann
01067 Dresden
SEHEN! - Veranstaltung im Rahmen des Kulturprogramms von #courage2018
Schauspiel
Heinrich Mann war 43 Jahre alt, als er seinen erfolgreichsten Roman Der Untertan kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges 1914 vollendete. Der ,Untertan‘ ist Diederich Heßling – „ein weiches Kind, das am liebsten träumte, sich vor allem fürchtete und viel an den Ohren litt.“ Er misstraut dem Vater und verehrt ihn doch. Die Macht der Schule ist ihm zuwider, den strengen Einsatz des Rohrstocks lobt er trotzdem. Heßling ist einer, der nach oben buckelt und nach unten tritt. Nur einmal erntet er Beifall und Respekt: Als er auf einen jüdischen Klassenkameraden losgeht. Ansonsten ist er im Fechten eine Null und beim Militär ein Drückeberger. Patriotismus berauscht ihn und Kaiser Wilhelm II. ist er treu ergeben. Diederich ist der Untertan, Wilhelm der Herrscher – bis Diederich sich dem Herrscher so sehr anverwandelt, dass sie kaum noch zu unterscheiden sind.
Heute sind die Fürsten lange fort. Und der deutsche Untertan? Gibt es ihn noch?
In einer bitteren Satire analysiert Mann die nationalistische Politik und deutsche Mentalität der Vorkriegszeit. Kurt Tucholsky rühmte den Roman als „Enthüllung des deutschen Seelenzustandes“ und als „Anatomie-Atlas“ des Wilhelminischen Kaiserreichs. Er schrieb über Der Untertan: „Hier ist er ganz, in seiner Sucht, zu befehlen und zu gehorchen, in seiner Rohheit und in seiner Religiosität, in seiner Erfolgsanbeterei und in seiner namenlosen Zivilfeigheit.“
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