13.04.2017; Vortrag
Ausgrenzung | Anpassung | Anschauung – Wissenschaftler und Studierende an der TH Dresden in der Zeit des Nationalsozialismus
Dr. Uwe Fraunholz
Münchner Platz 3
01187 Dresden
Als die Nationalsozialisten im Frühjahr 1933 die Macht übernahmen, wirkte sich dies auch auf die damals noch als Technische Hochschule bezeichnete Dresdner Universität aus: Jüdische Wissenschaftler und Studierende sowie solche mit den ‚falschen Anschauungen‘ wurden an der schwerpunktmäßig durch die Technik- und Naturwissenschaften geprägten TH Dresden aus Arbeit und Studium gedrängt. Andere hatten schon vor 1933 die NSDAP unterstützt, wieder andere passten sich in unterschiedlicher Geschwindigkeit an.
Der Vortrag von Dr. Uwe Fraunholz und Dr. Swen Steinberg (beide Institut für Geschichte der TU Dresden) spürt diesen Verhaltensmustern und den Effekten nach, die diese auf Forschung und Lehrinhalte hatten: in welchem Verhältnis standen die Dresdner Wissenschaftler beispielsweise zur nationalsozialistischen Rüstungs- und Autarkieforschung, in welche konkreten Projekte waren sie involviert? Gab es hier Besonderheiten? Oder war die Hochschule in Dresden nur eine von Vielen?
Dabei wird auch die individualbiografische Perspektive berücksichtigt: Was also geschah einerseits mit jenen, die man ab 1933 an der TH Dresden plötzlich für verzichtbar hielt? Welche Karrierewege bestanden andererseits für Wissenschaftler nach 1945, die als überzeugte Nationalsozialisten oder als Opportunisten ‚mitgemacht‘ hatten? Welchen erinnerungskulturellen Umgang fand und erfand die Hochschule mit diesem Kapitel ihrer Eigengeschichte?
Eine Veranstaltung im Rahmen der der Kritischen Einführungstage KRETA (>> weitere Informationen) im Sommersemester 2017.
Der Eintritt ist frei. Die Gedenkstätte bittet um Spenden.