Nicht nur in Deutschland ist Peter Wohlleben zum wohl bekanntesten Fürsprecher der Bäume geworden. Dabei rufen seine Bücher, Filme, Workshops und öffentlichen Auftritte nicht nur Begeisterung, sondern auch harsche Kritik hervor. Kein Wunder, sollte man meinen, denn Wohllebens Bestseller „Das geheime Leben der Bäume“ teilt gerade in Richtung von Forstwissenschaft und –wirtschaft kräftig aus. Dabei geht es nicht nur um Fragen wissenschaftlicher Tatsachen und Tatsachenbildung, sondern vor allem um ihre Kommunikation und sprachliche Vermittlung: der Hauptvorwurf ist, der Förster vermenschliche die Bäume in einer Weise, die nicht nur unwissenschaftlich sei, sondern völlig falsche Vorstellungen wecke. Der „Fall Wohlleben“ ist, so werde ich zeigen, eine Disruption, die weit mehr erschüttert, als den Sachbuchmarkt. In einem Rundumblick über aktuelle und ältere Baum-Texte, sowie Traditionen (disruptiver) Wissenschaftskommunikation, ihrer Akteur:innen und Gegenstände, werde ich das disruptive Potential des „geheimen Lebens“ ausloten und aufzeigen, wie und warum Wohlleben Regeln wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Kommunikation verletzt und welche Effekte das auf den Umgang mit der Megaflora haben kann und soll.