Apr 04, 2023
Dr. Nadiia Kravchenko ist neue Maria-Reiche-Fellow am Institut für Geschichte
Dr. Nadiia Kravchenko ist seit März 2023 im Rahmen der Maria Reiche Postdoctoral Fellowships zu Gast an der Professur für Sächsische Landesgeschichte der TU Dresden. Die Historikerin stammt aus Kyiw und ist dort seit 2018 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Nationalen Historischen Museum der Ukraine. Ihre Tätigkeit umfasste bislang neben historischen Forschungen und Publikationen unter anderem auch ein Monitoring zur Lage der ukrainischen Museen.
Parallel zur Arbeit im Museum hat sie an der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität promoviert, wo sie zuvor auch den Bachelor und Master in den Fächern Geschichte der Ukraine, Archäologie und Museumskunde abgeschlossen hat. In ihrer Promotion beschäftigte sie sich mit der Jagd in den Woiwodschaften Wolhyniens und Kyiws im 16. und frühen 17. Jahrhundert.
Als Gastwissenschaftlerin war sie 2022 an der Nikolaus Kopernikus-Universität in Thorn, wo sie an einem Projekt zur Archivierung der Erinnerungen von Ukrainern mitgearbeitet hat, die wegen des Krieges nach Polen geflüchtet sind. In Deutschland hat sie 2019 an einem Summercamp zu Gedächtnispolitik und Erinnerungskultur in der Gedenkstätte Buchenwald teilgenommen.
Im Steckbrief gibt sie weitere Einblicke in ihre Forschung:
Name: Dr. Nadiia Kravchenko
Position / Professur: Maria Reiche Fellow an der Professur für Sächsische Landesgeschichte
Institut: Institut für Geschichte
Fakultät: Philosophische Fakultät
Wo liegen Ihre Forschungsschwerpunkte und Forschungsinteressen?
Den Schwerpunkt meiner Forschungen bildet die Geschichte der Jagd. Meine Dissertation behandelt die Jagd im wirtschaftlichen und soziokulturellen Leben der Woiwodschaften Wolhynien und Kyiw im 16. und in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Darüber hinaus arbeite ich zur Darstellung von Jagd in der Kunst der Frühen Neuzeit sowie in aktuellen Museumsausstellungen. Die Museumsforschung stellt einen zweiten Forschungsschwerpunkt dar, der eng mit meiner Tätigkeit am Nationalen Historischen Museum der Ukraine in Kyiw verknüpft ist. In diesem Zusammenhang interessiert mich auch die museale Darstellung Polen-Litauens in der Ukraine, also der vom Ende des 14. bis Ende des 18. Jahrhunderts bestehenden Union zwischen dem Königreich Polen und dem Großfürstentum Litauen. Dieses riesige Herrschaftsgebiet in Ostmitteleuropa umfasste auch große Teile der heutigen Ukraine. Zwischen 1697 und 1763 wurde Polen-Litauen in Personalunion von den sächsischen Kurfürsten August dem Starken und seinem Sohn Friedrich August II. regiert, weshalb der Aufenthalt in Dresden für mich sehr interessant ist.
An welchem Projekt arbeiten Sie aktuell?
Ich nutze mein Fellowship in Dresden für die Weiterentwicklung meiner Forschungen zur Geschichte der Jagd in der Frühen Neuzeit. Dabei stehen einerseits museale Präsentationen im Mittelpunkt, genauer die Frage, wie die Jagdschlösser der sächsischen Könige in der Vergangenheit museal genutzt wurden und wie sie heute als Museen bespielt werden. Zum anderen bin ich in das Forschungsprojekt „PLUS18 – Polen-Litauen und Sachsen im 18. Jahrhundert“ eingebunden, das im Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV) unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Rutz und Prof. Dr. Joachim Schneider angesiedelt ist und gemeinsam mit Kolleg:innen insbesondere aus Polen, Litauen und Deutschland einen transnationalen Neuansatz bei der Erforschung der sächsisch-polnischen Union unternimmt. Hier kann ich insbesondere meine Kenntnis der ukrainischen Forschung einbringen und die Arbeit des Netzwerks entsprechend ergänzen.
Was darf auf Ihrem Schreibtisch auf keinen Fall fehlen?
Mein Laptop
Welches Buch haben Sie als letztes gelesen? Alternativ: Welchen Film/Welche Serie haben Sie als letztes gesehen?
Gobeliny XV-XIX wieku w zamku królewskim na Wawelu [Tapisserien im königlichen Schloss Wawel, 15. bis 19. Jahrhundert], ein wunderbarer Bestandskatalog von Maria Hennel Bernasikowa.
Weitere Infos über Sie gibt es auf:
Mein persönlicher Instagram-Account: https://www.instagram.com/nadiia_storico/
Der Instagram-Account des Festivals und ehrenamtlichen Projekts, wo ich manchmal über Museen und Kunst schreibe: https://www.instagram.com/legio_historica/