07.10.2021
Nachruf Prof. Dr. Albert Franz
Fides qaerens intellectum
(Anselm von Canterbury)
Prof. Dr. Albert Franz, Professor i. R. für Systematische Theologie am Institut für Katholische Theologie, ist am 30. September 2021 im Alter von 74 Jahren nach langer Krankheit verstorben.
Aus Unterleinach bei Würzburg stammend, studierte Albert Franz Philosophie und Theologie in Rom und Würzburg und wurde 1974 in Würzburg zum Priester geweiht. Von 1976-80 war er wissenschaftl. Assistent am Lehrstuhl für Philosophische Grundfragen der Theologie an der Katholischen Universität Eichstätt, wo er 1982 promovierte. 1980-83 war er im Bistum Würzburg im pastoralen Dienst tätig. Anschließend kehrte er von 1986-88 an die Katholische Universität Eichstätt zurück, wo er 1988 mit einer Arbeit zu Schelling habilitierte und die Lehrbefähigung für philosophische Grundfragen der Theologie und Fundamentaltheologie erhielt. Im gleichen Jahr wurde er zum Professor für Philosophie an die Theologische Fakultät der Universität Trier berufen.
1993 kam Albert Franz als Professor für Systematische Theologie an die Technische Universität Dresden. Als Gründungsdirektor des Instituts für Katholische Theologie an der Philosophischen Fakultät war er maßgeblich an dessen Aufbau beteiligt. Von 1995-2005 war er Vorsitzender der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie (ET), Deutsche Sektion sowie Mitherausgeber des Bulletin „ET Zeitschrift für Theologie in Europa“. Schon 1990 wurde er Mitglied der Internationalen Schellinggesellschaft und wurde 1993 in dessen Beirat gewählt. Er war langjähriges Mitglied des Fachkollegiums Theologie der DFG und stellvertretender Vorsitzender des Kath.-Theol. Fakultätentages. International bestens vernetzt, hatte er Gastprofessuren in Paris, Rom und Guadalajara (Mexiko) inne. 2013 ging er in den Ruhestand, war aber weiterhin aktiv im DFG-Forschungs- und Editionsprojekt zu Franz von Baader, als Präsident des Katholischen Akademischen Ausländerdienstes und als Seelsorger in Radebeul und am Marienkrankenhaus in Dresden.
Albert Franz gilt als ausgesprochener Schelling-Spezialist und Kenner des Deutschen Idealismus. Mit seiner Habilitationsschrift hat er die Grundlage geschaffen für die Rezeption des Spätwerkes Schellings in der katholischen Theologie. Basierend auf seiner Forschung zum Deutschen Idealismus hat er die modernen und postmodernen Denkformen der Gnosis kritisch aufgearbeitet. Sein philosophisches und theologisches Denken waren bestimmt von der Frage des Menschen nach sich selbst, die die Fragen nach dem Ursprung und der Letztbegründung hervorbringt. Albert Franz stand hierzu im Diskurs mit den Natur-, Geschichts- und Sozialwissenschaften und konfrontierte die Fragen mit dem Atheismus, der Säkularität sowie den Formen neuer Religiosität. Seine außergewöhnliche Sachkenntnis machten ihn zu einem international hoch geschätzten Kollegen und seine Leidenschaft für die Theologie begeisterte viele Generationen von Studierenden. Besonders die regelmäßig nach Italien und Rom stattfindenden Exkursionen, bei denen das Theologie-Treiben Albert Franz‘ intensiv zu erleben war, waren prägend.
Das Institut für Katholische Theologie und die Philosophische Fakultät trauern um einen theologischen Lehrer, Kollegen und Menschen, der mit großer Leidenschaft und Empathie nach dem Ursprung und dem Ziel des Menschen fragte.