Prof. em. Dr. Dr. Bernhard Irrgang gestorben

Bernhard Irrgang gehörte zu den ersten Professoren des im Jahr 1992 gegründeten Instituts für Philosophie der Technischen Universität Dresden. Von 1993 bis 2019 lehrte er dort Technikphilosophie und leitete anfangs das Zentrum für Interdisziplinäre Technikforschung. Damit trug er zur beginnenden Kooperation zwischen der damals neuen Philosophischen Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften mit den bereits bestehenden Fakultäten für Natur- und Technikwissenschaften bei. Außerdem war er Politikberater für mehrere Institutionen und knüpfte wissenschaftliche Kontakte zu Forschungseinrichtungen in Europa, Indien und Lateinamerika.

Das Thema Philosophie der Technik hat Irrgang in einem sehr weiten und vielfältigen Sinn verstanden. Das Spektrum reichte von einer Methodologie technikwissenschaftlicher Erkenntnis, die er mit Hilfe der philosophischen Hermeneutik interpretierte, bis zu einer Ethik der Technik, in der er sich vor dem Hintergrund seines zusätzlichen Studiums der katholischen Theologie am christlichen Menschenbild orientierte. Seine inhaltlichen Schwerpunkte waren Nachhaltigkeit der natürlichen Umwelt, Medizin und Gentechnik sowie Künstliche Intelligenz und Robotik. Schließlich widmete er sich der Einbettung von Wissenschaft und Technologie in moderne Gesellschaften und entwarf eine Kulturtheorie der Technik. Über all diese Gebiete hat er neben zahlreichen Artikeln knapp dreißig Monographien veröffentlicht.

In der Lehre engagierte sich Irrgang sowohl mit gut besuchten Einführungsvorlesungen und Seminaren als auch mit anspruchsvollen Forschungskolloquien. Im Studium Generale der Universität nahmen seine Veranstaltungen zur Technikphilosophie einen festen Platz ein. Da in den Lehramtsstudiengängen Ethik die Angewandte Ethik einen breiten Raum einnahm, stellte sich ihm auf diesem Feld eine besondere didaktische Aufgabe.

Mit dem Tod von Bernhard Irrgang, geboren 1953, verliert die Technische Universität Dresden einen fächerübergreifend und international renommierten Wissenschaftler. Die Mitglieder des Instituts für Philosophie trauern um einen geschätzten Kollegen.

Prof. em. Dr. Johannes Rohbeck im Namen des Instituts für Philosophie               Februar 2024