27.05.2022
Klausurtermine und Mathewitze: die Social-Media-Kanäle von komm.kowi
Von Studis, für Studis. Wer @komm.kowi auf Instagram oder TikTok besucht, weiß sofort, worum es geht: Hier posten Studierende des IfK alles, was sie rund ums Studium bewegt. Es geht um Klausurtermine und Kneipentouren, um Erasmus und Einschreibungen.
Die Idee, studentische Social-Media-Kanäle aufzubauen, hatten Studierende im Rahmen eines Praxisseminars von Jens Piesker, der in Dresden eine Marketing-Agentur betreibt. Jedes Semester kümmern sich andere Studierende um die Accounts, die gleichzeitig auch ein Praktikum in Pieskers Agentur betreiben. Zurzeit sind das Alina Müller und Jennifer Wagner, beide studieren im 4. Semester Medienforschung.
„Wir waren der erste Jahrgang, der komplett digital mit dem Studium angefangen hat“, sagt Wagner. „Da war es schon schwer, die wichtigen Infos zu finden und zu verstehen, wie das Studium läuft.“ Das will komm.KoWi verhindern, auch wenn reine Online-Semester erstmal der Vergangenheit angehören. Insbesondere Studienanfängern wollen Müller und Wagner helfen: Kurze Reels zeigen die wichtigsten Orte auf dem Campus, Steckbriefe stellen die Lehrenden des IfK vor, Stories nehmen die Follower:innen auf Partys mit. Manchmal, erzählt Müller, schreiben Studierende sogar den komm.KoWi-Kanal an und bitten darum, dass man ihnen den Stundenplan schreibe. Natürlich verweisen Müller und Wagner dann an die richtigen Stellen, aber es zeigt: Die Inhalte kommen an.
Während sie auf Instagram vor allem Infos posten, „machen wir auf TikTok ein bisschen mehr Comedy“, sagt Müller. Studis parodieren, die in der Vorlesung wahlweise essen, schlafen oder streben: fast 1.500 Views. Das letzte Buch aus der Lehrbuchsammlung ergattert: fast 2.000 Views. Statistik-Dozent Jan Rudel gedankt: mehr als 3.000 Views. Und dann ist da dieses eine TikTok, in dem sie das nicht gerade freundschaftliche Verhältnis vieler Studierender zu Statistik aufs Korn nehmen. Elf Sekunden, ein kurzer Witz, fast eine Million Views.
Ausgerechnet dieser Clip hat aber für Probleme gesorgt. „Da gab es einige unschöne Kommentare“, sagt Müller. Sie hat den Kanal zwar zu der Zeit noch nicht betreut, aber: „Wir überlegen uns genau, was wir veröffentlichen. Wir stehen ja dann mit unserem Gesicht dafür.“ Zudem sind die Videos längst nicht so spontan, wie sie wirken. Einmal die Woche treffen sich die Studierenden zur Themenplanung und zum Dreh. Vier Stunden, vier TikToks – so viel Zeit brauche man schon, sagt Müller. Instagram sei sogar noch aufwändiger, denn hinter jedem Post steckt ganz normale journalistische Arbeit: Infos recherchieren, Bilder bearbeiten, Texte verfassen.
Da ist es frustrierend, wenn ein TikTok nur wenige Hundert Views bekommt und ein Instagram-Post nur ein paar Likes. „Teilweise wissen unsere eigenen Kommiliton:innen nicht, dass wir studentische Social-Media-Kanäle haben“, sagt Wagner.
Gerade diese Erfahrungen aber seien es, die die Arbeit mit Instagram und TikTok so lehrreich machen. „Dieses learning by doing und die kreative Arbeit ist auf jeden Fall auch für die eigene berufliche Perspektive wichtig“, findet Jennifer Wagner. Auch wenn sie und Alina Müller die Kanäle zum Ende des Sommersemesters wieder abgeben, haben sie noch viele Ideen für neue Inhalte und Formate. „Wir wollen zum Beispiel noch mehr zeigen, welche Orte außerhalb der Uni die Stadt Dresden attraktiv machen“, sagt Müller. Schließlich gehe es ja auch darum, dass sich mehr junge Leute für ein Studium an der TUD entscheiden.