11.02.2019
Aktuelle Forschungsergebnisse im bewährten Format: Spannende Vorträge beim 18. IfK-Praxisforum
Schon zum 18. Mal wurde am 28. Januar 2019 das Praxisforum vom Institut für Kommunikationswissenschaft (IfK) und seinem Förderverein präsentiert. Im Forum am Altmarkt der Ostsächsischen Sparkasse trugen Studierende, Absolventen und IfK-Mitarbeiter spannende Ergebnisse aus der aktuellen Forschung vor. Die Studierenden Anabel Koch und Erik Engelmann führten durch den Abend, der die thematische Vielfalt der kommunikationswissenschaftlichen Forschung besonders im Bereich Medienwirkungsforschung und politische Kommunikation wiederspiegelte.
Im ersten Teil ging es um Medienwirkungen. Sophie Wagner untersuchte die Glaubwürdigkeit von Sprachassistenten, die sich besonders seit der Markteinführung von smarten Lautsprechern wachsender Beliebtheit erfreuen. Speziell ging es um den Vergleich zwischen den textbasierten und sprachbasierten Versionen vom Hersteller Google. Es zeigte sich, dass der textbasierte Assistent für etwas vertrauenswürdiger gehalten wird.
Die potentiell negative Auswirkung von Instagram-Fotos im Fitnesskontext auf das Wohlbefinden beschäftigte Thu Hang Vu in ihrer Bachelorarbeit. Sie fand heraus, dass ein hohes Selbstwertgefühl sowie eine geringe Tendenz, sich mit anderen zu vergleichen vor negativen Auswirkungen von Fitnessbildern auf das Körperbild der Probanden schützen, ja sogar zu einem positiveren Körperbild führen können.
Welche Auswirkungen thematische Kongruenz, also Übereinstimmung zwischen Werbemittel und Webseite, auf die Werbewirkung hat, war das Thema von Larissa Burk. Unterschiede zeigten sich vor allem bei der Erinnerung an die Marke: Die Studienteilnehmer erinnerten sich deutlich besser an das werbende Unternehmen, wenn Werbemittel und Webseite thematisch übereinstimmten, als wenn dies nicht der Fall war.
Privatdozent Dr. Jens Woelke schloss den ersten Themenblock mit einem Vortrag über die Notwendigkeit, Medieneffekte differenziert zu betrachten und half dabei auch bei der Einordnung der bis dahin gehörten Ergebnisse. Er machte deutlich, dass Medieneffekte immer vom Kontext, von situativen Faktoren sowie von individuellen Unterschieden abhängen und unterstrich die Wichtigkeit von Methoden, die zur Analyse differentieller Effekte geeignet sind (bspw. Moderationsanalysen).
Bereits zum zweiten Mal stellte sich Sí KoWi, die Studierendeninitiative des IfK, mit aktuellen Veranstaltungen vor. Das fortdauernde Engagement bei der Organisation verschiedenster Informations- und Vernetzungsveranstaltungen für die Studierenden der Kommunikationswissenschaft möchten wir hier nochmals besonders hervorheben und uns herzlich für den großartigen Einsatz der Studierenden bedanken.
Im zweiten Themenblock ging es um Medien und politische Partizipation. Der Direktor des IfK, Lutz Hagen, erläuterte hier zunächst den Fall Relotius im Kontext der Ressourcenkrise der Medien. Er betonte wie drastisch sich die stetig sinkenden Ressourcen im Mediensektor auf die Medienqualität auswirken, welche als Hauptquelle für politische Informationen von großer Bedeutung für eine funktionierende Demokratie sind.
Passend zu der in diesem Jahr anstehenden Europa- und Landtagswahl ging es bei Frau Offelder um die mögliche Verzerrung der deutschen Berichterstattung über Wahlkämpfe. Sie stellte eine sehr differenzierte Methode zur Messung einer solchen Verzerrung dar und fand in ihrer Studie zu den Bundestagswahlen 2013 und 2017 keine Belege für eine durchgängige Verzerrung in der deutschen Wahlkampfberichterstattung.
Beliebte alternative Quellen für politische Informationen sind laut Uta Stein politische Satiresendungen wie die heute-Show oder das NEO MAGAZIN ROYAL, welche sie in ihrer Studie untersuchte. Besonders bei jungen Menschen fand sie heraus, dass Satireformate die politische Informiertheit steigern können.
Prof. Sven Engesser beendete den inhaltlichen Teil des Abends mit der Vorstellung des EU-Projekts PaCe zum Thema Populismus, an welchem das IfK ab Februar 2019 beteiligt ist. Im Rahmen des Projekts sollen die Formen, Ursachen und Folgen von Populismus analysiert und Gegenmaßnahmen entwickelt werden. Die Relevanz dieses Themas zeigt sich durch verschiedenste Entwicklungen in Europa, wobei jedoch eines der bekanntesten Beispiele für populistische Narrative aus den Vereinigten Staaten stammt („Make America Great Again“). Das IfK arbeitet im Projekt mit internationalen Partnern aus ganz Europa zusammen.
Wie bei jedem Praxisforum wurden auch in diesem Jahr die besten Abschlussarbeiten ausgezeichnet. Der Preis für die beste Bachelorarbeit 2018 ging an Frau Thu Hang Vu. Die Auszeichnung für die beste Masterarbeit des Jahres 2018 erhielt Frau Franziska Offelder.
Die Bilder zur Veranstaltung sowie das vollständige Programm des 18. IfK-Praxisforums gibt es hier.