20.07.2021
Artificial Companions: Tierisch aussehen, menschlich sprechen
Wie sieht er aus, der perfekte Roboter-Freund? Das hat Ayanda Rogge am 9. Juli ihr Publikum bei der Langen Nacht der Wissenschaften Dresden gefragt. Bei ihrem interkativen Vortrag "Der Roboter, dein Freund und Helfer: Artificial Companions der ersten Generation" gab sie den Teilnehmer:innen vielfältige Einblicke in die Forschung zu Roboter-Begleitern und -Gefährten.
Laut Ayanda Rogge ist unter einem Artificial Companion ein sozialer Agent zu verstehen, zu dem Benutzer:innen eine soziale Beziehung und emotionale Bindung aufbauen - ganz ähnlich wie zu einem Haustier oder Freund. Möglich mache das mit dem „Companion-Paradigma“ ein Entwicklungsansatz, bei dem sich ein technologisches System möglichst individuell an die Nutzer:innen, ihre Bedürfnisse und ihren emotionalen Zustand anpasst. Anwendung finden Artificial Companions bislang vor allem in der Pflege, in der Bildung und als Assistenzen für zuhause.
Nach einem kurzen theoretischen Einstieg ging es zum interaktiven Teil. Die Teilnehmer:innen konnten abstimmen, welche Eigenschaften ihr idealer Artificial Companion haben müsste. Die meisten waren sich einig: Er sollte eher tierähnlich gestaltet sein und muss kein Geschlecht haben, das eindeutig zu zuordnen ist. Übereinstimmung auch bei den zentralen Kommunikationsfähigkeiten: Der Roboter soll möglichst menschlich kommunizieren. Das beinhaltet nicht nur, dass er natürliche dialogbasierte Sprache versteht und selbst verwendet, sondern betrifft für die Befragten auch die nonverbale Kommunikation. Erst, wenn Mimik und Gestik passen, kann man zum Companion-Roboter eine emotionale Bindung aufbauen. Aber wie groß soll er sein und wie soll er sich fortbewegen? Hier war sich das Publikum nicht mehr so einig.
Diese Ergebnisse aus dem interaktiven Teil des LNDW-Vortrags decken sich mit den ersten Forschungsergebnissen von Ayanda Rogge. Ebenso weisen sie tendenziell darauf hin, dass Befragte durchaus eine Vorstellung davon haben, wie ihr Roboter-Freund aussehen könnte und welche Fähigkeiten er haben müsste.
Neugierig geworden? Im Herbst erscheint der Sammelband „Soziale Roboter“ (herausgegeben von Prof. Dr. Bendel), für den Ayanda Rogge einen Beitrag zu Artificial Companions geschrieben hat. Das Kapitel widmet sich vornehmlich einer Analyse heutiger Companion-Roboter und mündet in einen Vorschlag zur Typisierung dieser Systeme nach ihren Einsatzbereichen. Voraussichtlich Anfang 2022 wird ein Paper erscheinen, in der Rogge das Forschungsfeld systematisch aufarbeitet.