Forschung
- Forschungsschwerpunkte konzeptionell: Migrationsgeschichte, Wissensgeschichte, Demokratiegeschichte, europäische Integration
- Forschungsschwerpunkte räumlich: Deutschland, östliches Mitteleuropa
- Forschungsschwerpunkte zeitlich: 19. – 21. Jahrhundert, insbesondere Zeitgeschichte seit 1945
Habilitationsschrift:
Das Wissen der Einwanderungsgesellschaft. Migration und Bildung in Deutschland 1945 - 2000 [Moderne Europäische Geschichte, Bd. 22], Götting 2023.
Migrationsprozesse verändern nicht nur eine Gesellschaft, sondern auch die Übereinkunft darüber, was in einer Gesellschaft als Wissen erkannt und anerkannt wird. Konzeptionell bedeutet dies, von einer historischen Pluralität des Wissensbegriffs auszugehen und Migrantinnen und Migranten in ihrer Eigenschaft als wissensgeschichtliche Akteure hervorzuheben. Das konkrete Untersuchungsfeld hierfür stellt das von der Zeitgeschichtsschreibung noch wenig beachtete allgemeinbildende Schulwesen in Deutschland seit 1945 dar. Schule betrifft nicht nur nur täglich Millionen von Menschen, ob als Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte oder Eltern, sondern nimmt auch– wissensgeschichtlich betrachtet – eine spannungsreiche intermediäre Position ein: zwischen akademischen und praktischem Wissen, zwischen Kanonisierungen von Wissen und kritischer Öffentlichkeit.
Drei Dimensionen des Wissens stehen im Blickpunkt der Untersuchung: Zum ersten das administrative bzw. Governance-Wissen in Ministerien und Schulverwaltungen, zum zweiten ein damit kritisch korrespondierendes Experten-Wissen in Pädagogik, bildungsbezogenen Sozialwissenschaften und Migrationsforschung und zum dritten das von Migrantinnen und Migranten für den schulischen Bereich produzierte und zirkulierende Wissen.
Die Untersuchung legt Nachdruck auf die Vielfalt der Migrantinnen und Migranten und beleuchtet in exemplarischer Weise die Lage von Flüchtlingen und Vertriebenen aus den ehemals deutschen Ostgebieten und deutschen Siedlungsgebieten, Displaced Persons (DP’s), politischen Exilant/innen, Übersiedler/innen von der DDR in die Bundesrepublik, „Gastarbeiter/innen“, Spätaussiedler/innen sowie Asylsuchenden und Geflüchteten aus dem globalen Süden. Die ausgewählten Untersuchungsregionen Baden-Württemberg, Hamburg, Hessen und Sachsen verweisen auf unterschiedliche Wege in der Bildungspolitik und im Umgang mit Migration.