Apr 28, 2022
Überblick der Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2022/2023
Hier finden Sie die aktuellen Lehrveranstaltungen der Juniorprofessur für das Wintersemester 2022/ 2023.
Vorlesung/ Überblicksübung: Deutsche (Staaten) und das östliche Europa. Verflechtung, Migration und Imperialismus 1772-1945
Ort: POT/81/H, Zeit: Montag, 4. DS (13:00-14:30 Uhr), Dozent: JP Dr. Tim Buchen
Die Vorlesung liefert einen chronologischen Überblick über zentrale Ereignisse und Entwicklungen in den Beziehungen von Deutschen und deutschen Staaten zum östlichen Europa und seinen Bewohnern. Ausgehend von der „Erfindung Osteuropas“ im 18. Jahrhundert werden wirkmächtige Vorstellungen und Diskurse über das östliche Europa und ihre Wechselwirkung mit politischem Handeln diskutiert. Es wird ein weiter Bogen von den Teilungen Polen-Litauens bis zu Flucht und Vertreibung von Deutschen aus dem östlichen Europa nach 1945 geschlagen. Dieser soll eine neue Perspektive auf zentrale Tendenzen und Probleme von deutschem Imperialismus und Nationalismus in Auseinandersetzung mit seinen östlichen Nachbarn und mit der Präsenz von deutschsprachigen Bewohnern des östlichen Europa liefern. Ausführlicher vorgestellt werden u.a. der Einfluss aufklärerischer Ideen auf die Herrschaft im geteilten Polen-Litauen, die Revolutionen von 1848 und moderner Nationalismus , das Verhältnis von Judentum und deutscher Sprache, die Rolle deutschsprachiger Eliten in den Vielvölkerreichen und in ihren Nachfolgestaaten vor und nach 1918, die Auswirkungen von Besatzung und Bevölkerungspolitik im Ersten und Zweiten Weltkrieg auf die lokalen Bevölkerungsgruppen und ihr Zusammenhang mit dem „Generalplan Ost“ sowie Flucht und Vertreibung von Deutschen nach 1944. Anschließend an aktuelle Debatten der Forschung wird diskutiert, in wie weit diese Beziehungsgeschichte einschließlich des deutschen Vernichtungskrieges und der vor Ort verbrochenen Genozide als Kolonialgeschichte verstanden werden kann.
Proseminar: NS-Bevölkerungspolitik im annektierten Polen
Ort: BZW/A154/U, Zeit: Donnerstag, 3. DS (11:10-12:40 Uhr), Dozent: JP Dr. Tim Buchen
Nach dem Überfall auf die polnische Republik annektierte NS-Deutschland große Teile West- und Zentralpolens und integrierte sie als Gaue in das Deutsche Reich. Diese Gebiete sollten „germanisiert“ werden, indem dort mittel- und langfristig nur noch Deutsche leben sollten. Die Germanisierungskampagne bestand in der Ansiedlung sogenannter Volksdeutscher aus Gebieten, die in Folge des Hitler-Stalinpaktes an die Sowjetunion fielen. Um diese Menschen mit Wohnraum zu versorgen wurden Polen und Juden „abgesiedelt“ und meistens in das Generalgouvernement verbracht. Zugleich sollte die bereits in den Gebieten lebende deutsche Bevölkerung mit zusätzlichem Land und Wohnraum versorgt werden. Schnell zeigte sich, dass die Entscheidung darüber, wer als deutsch gelten könne nicht nur schwierig zu definieren war, sondern die unterschiedlichen Entscheidungskriterien nach „rassischen“ oder „völkischen“ Kriterien auch unterschiedlichen Zielen und konkurrierenden Akteuren innerhalb des NS-Staates dienen konnten. In diesem Seminar untersuchen wir anhand der NS-Bevölkerungspolitik im annektierten Polen Ideologie und Herrschaftspraxis des NS, nähern uns dem Holocaust im Kontext der Besatzungs- und Ausbeutungspolitik im Zweiten Weltkrieg an und werfen mit Quellenstudien Schlaglichter auf die Schicksale von Menschen und Gemeinschaften, die dem mörderischen Regime unterworfen waren. Die Bereitschaft zur Lektüre von ca. 50 Seiten auch in englischer Sprache und die Anfertigung von Exzerpten in Vorbereitung auf jede Sitzung sind Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar.
Seminar mit Exkursion: Studienaufenthalt in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Oświęcim/Auschwitz
Ort: Veranstaltungsraum der Gedenkstätte Münchner Platz Dresden (Vorbereitungstreffen), Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau / Internationale Jugendbegegnungsstätte Oświęcim/Auschwitz, Lehrpersonen: Dr. Birgit Sack, Tim Buchen
In der Übung diskutieren wir nicht die Potentiale und Problematiken digitaler Werkzeuge zur historischen Forschung, wir erfahren sie in der Praxis. Anhand von öffentlich zugänglichen Personendaten nähern wir uns historischen Migrationsprozessen. In der Übung entwickeln wir Datenbanken und Datenmodelle. Welche Fragen können wir an (Massen-)daten stellen? Welche Daten müssen dazu wie erhoben und indiziert werden? Wie können Ergebnisse abgefragt und dargestellt werden und was können sie uns sagen? Digital-humanities Vorkenntnisse sind willkommen aber keine Voraussetzung für die Teilnahme, die Bereitschaft zum kollaborativen Lernen, eigenständiger Recherche und Initiative sowie Neugier hingegen schon.
Kolloquium zu Problemen der Wirtschafts- und Sozialgeschichte, der Osteuropäischen Geschichte sowie der Geschichte der Frühen Neuzeit
Vormoderne / Moderne / Geschichte der Frühen Neuzeit / Geschichte der Neuzeit (16.-19. Jh.) / Neue Geschichte / Neuere und Neueste Geschichte / Zeitgeschichte / Wirtschafts- und Sozialgeschichte / Osteuropäische Geschichte
Ort: BZW/A251/U, Zeit: Donnerstag, 7. DS (18:30–20:00 Uhr)
Organisator*innen: Prof. Dr. Susanne Schötz/ Prof. Dr. Gerd Schwerhoff/ Jun.-Prof. Dr. Tim Buchen
Die Professuren für Geschichte der Frühen Neuzeit, Osteuropäische Geschichte und für Wirtschafts- und Sozialgeschichte diskutieren gemeinsam interessante Vorträge auswärtiger Gäste oder in der Entstehung begriffene bzw. frisch abgeschlossene wissenschaftliche Qualifikationsarbeiten.
Das genaue Programm des Kolloquiums finden Sie unter diesem Link.https://tu-dresden.de/gsw/phil/ige/das-institut/termine/kolloquium-zu-problemen-der-sozial-und-wirtschaftsgeschichte-und-der-geschichte-der-fruehen-neuzeit-und-osteuropas
Alle Interessierten können sich für nähere Informationen zum Programm auf folgender Mailingliste anmelden, über die auch Informationen zu Aktualisierungen (Verschiebungen, Ausfälle etc.) verschickt werden: https://mailman.zih.tu-dresden.de/groups/listinfo/oe-wiso-fnz-kolloquium.