12.02.2021
Prof. Dr. Winfried Müller im Gespräch bei Deutschlandfunk Nova
Mit dem Frieden von Lunéville wurden u.a. die Grundlagen für jene jährlichen Entschädigungszahlungen gelegt, mit denen zunächst die deutschen Fürsten, seit 1919 das demokratisch regierte Deutschland die Enteignung von Kirchengütern im Zeitalter der Koalitionskriege zu kompensieren suchte. Diese Zahlungen sind bis heute ein fester Posten im Haushalt des Bundes und bleiben politisch umstritten, denn bereits die Weimarer Verfassung sah in Art. 138 vor, dass "die auf Gesetz, Vertrag oder besonderen Rechtstiteln beruhenden Staatsleistungen an die Religionsgesellschaften [...] durch die Landesgesetzgebung abgelöst" werden sollten. Im Podcast "Eine Stunde History" von Deutschlandfunk Nova erklärt Prof. Dr. Winfried Müller welche Rolle der Reichsdeputationshauptschluss (1803) und die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches (1806) für die territoriale Flurbereinigung links und rechts des Rheins spielten und wie das Ende der geistlichen Fürstentümer den Aufstieg von weltlich regierten Staaten wie Preußen, Bayern und Württemberg begünstigte.